Katastrophe in Armenviertel:Der Felssturz von Kairo

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Tonnenschwere Brocken haben in der ägyptischen Hauptstadt Dutzende Häuser zerschmettert - bis zu 500 Menschen sollen verschüttet sein.

Herabstürzende Felsbrocken haben in einem Armenviertel in Kairo mindestens 30 Menschen getötet. Mindestens 35 weitere seien am Samstag bei dem Unglück in der ägyptischen Hauptstadt verletzt worden, teilten die Rettungskräfte mit.

Entsetzen und Trauer nach dem Felssturz in Kairo: Angehörige können nicht fassen, was passiert ist (Foto: Foto: Reuters)

Die Behörden befürchten indessen viele weitere Todesopfer, da nach Berichten von Augenzeugen bis zu 500 Menschen von den Gesteinsbrocken verschüttet wurden.

Von den aus Kalkstein bestehenden Mokattam-Felsen waren demnach im Viertel Manschijet Nasser hunderte Tonnen schwere Brocken abgebrochen. Die Opferzahl könnte nach Angaben eines Lokalpolitikers noch deutlich steigen.

Die Felsbrocken hätten 50 Häuser zerstört, sagte der Lokalpolitiker Haidar Bardadi dem ägyptischen Fernsehen.

Kranken- und Feuerwehrwagen waren kurz nach dem Abgang der Felsbrocken vor Ort, die Polizei riegelte den Unglücksort ab. Die Rettungsarbeiten kamen nach Angaben der Einsatzkräfte aus Mangel an Kränen und anderem Räumgerät jedoch nur langsam voran. Die Felsen waren auf einer Höhe von 15 Metern und einer Breite von 60 Metern abgebrochen.

Vorwürfe gegen Behörden

Dutzende Häuser wurden durch den Abgang der Felsbrocken zerstört, wie sein Sicherheitsbeamter sagte. Der Gouverneur von Kairo, Abdelasim Wasir, besuchte den Unglücksort.

Nach dem Unglück wurden Vorwürfe gegen die Behörden laut. "Es war schrecklich, wie ein Erdbeben, es kam zu Verschüttungen und jetzt hat die Regierung keine Möglichkeiten, das Viertel zu evakuieren", sagte der 24-jährige Arbeiter Sarchali Gharib.

Er verlor nach eigenen Angaben acht Familienmitglieder bei dem Unglück, darunter zwei eigene Kinder. "Vor zwei Jahren schon haben wir die Behörden gewarnt, dass uns das auf den Kopf stürzen würde. Heute ist das Drama passiert", sagte der 32-jährige Dschamal Badr, dessen gemauertes Haus ebenfalls einstürzte.

Der Großteil der Wohnungen und Geschäfte in Manschijet Nasser wurden ohne Genehmigung der Behörden errichtet. Am Fuße der Mokkatam-Felsen entstanden viele solcher Viertel.

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