Kanadische Behörden bestätigten am Dienstagabend, dass drei weitere Menschen an einer Fleischvergiftung gestorben sind. Damit stieg die Zahl der Todesfälle auf 15. Die Menschen hatten bakterienverseuchte Fleisch-Spezialitäten verzehrt.
Die Behörden gehen mittlerweile von 29 Fällen einer Listeriose-Erkrankung aus. Hinzu kommen 30 Verdachtsfälle. Die Patienten haben Fertiggerichte des Herstellers Maple Leaf Foods zu sich genommen. Das Unternehmen rief daraufhin 220 verschiedene Fleischprodukte zurück.
Premierminister Stephen Harper sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus. Er zeigte sich "zutiefst besorgt" über Mängel in der Lebensmittelsicherheit.
Die betroffene Fleischfirma Maple Leaf mit Sitz in Toronto wurde vorübergehend geschlossen. Die kanadische Lebensmittelaufsicht veröffentlichte derweil eine neue Liste mit Produkten, die möglicherweise mit Erregern des Typs Listeria monocytogenes belastet sein könnten, darunter vor allem abgepackte Sandwiches, die in mehreren Provinzen des Landes verkauft worden waren.
Listeriose ist eine durch Bakterien ausgelöste, relativ seltene Lebensmittelvergiftung. Bei den nachgewiesenen Todesfällen in Kanada war die gefährlichste Listerien-Art, Listeria monocytogenes, für den Ausbruch der Krankheit verantwortlich. Die Bakterien waren in Fertigfleischprodukten enthalten.
Listeriose kann vor allem für alte Menschen sowie für Säuglinge und Schwangere lebensbedrohlich sein. Symptome sind Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit und Durchfall. Im Gegensatz zu verdorbenen Speisen sind die mit Listerien verseuchten Lebensmittel nicht am Geruch zu erkennen.
Insgesamt wurden in Kanada 26 Fälle von Listeriose gezählt, fast 30 weitere könnten ebenfalls mit der Erkrankung im Zusammenhang stehen, teilten die Behörden mit. Es gilt als wahrscheinlich, dass die Zahl der Erkrankungen weiter steigt. Die Behörden riefen die Kanadier zu erhöhter Wachsamkeit in den nächsten Wochen auf, da Listeriose eine Inkubationszeit von bis zu 70 Tagen hat.