Kalifornien:Sex-Skandal zwingt Bürgermeister von San Diego zum Rücktritt

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Insgesamt 18 Frauen haben sich über sein "ungebührliches Verhalten" öffentlich beschwert. Jetzt ist der Bürgermeister von San Diego zurückgetreten. Unter anderem sollte die PR-Chefin von Bob Filner in Unterwäsche arbeiten.

Schon wieder stolpert ein amerikanischer Politiker über einen Sex-Skandal. Nachdem vor wenigen Wochen erst der New Yorker Bürgermeisterkandidat Anthony Weiner zugegeben hatte, auch nach seinem Ausscheiden aus dem Kongress weiter anzügliche Fotos im Netz verschickt zu haben, ist diesmal eine Stadt an der Westküste Schauplatz: Wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung ist der Bürgermeister der kalifornischen Großstadt San Diego am Freitag von seinem Amt zurückgetreten.

Insgesamt hatten sich 18 Frauen öffentlich über ungebührliches Verhalten von Bob Filner beschwert, eine von ihnen, seine Kommunikationsdirektorin Irene McCormack, reichte auch Klage ein. McCormack wirft dem Stadtoberhaupt vor, ihr gesagt zu haben, er wolle mit ihr schlafen, sie in Unterwäsche arbeiten sehen und sie heiraten. Filner entgegnete darauf, er habe lediglich "persönliche Beziehungen aufbauen" wollen, sich aber womöglich aus "Unbeholfenheit und Überheblichkeit" aufdringlich verhalten.

Der Demokrat Bob Filner entschuldigte sich, beklagte aber gleichzeitig eine "Hysterie" in der Öffentlichkeit. "Nicht ein Vorwurf wurde unabhängig bestätigt oder vor Gericht bewiesen. Ich habe niemals irgendjemand sexuell belästigt", beteuerte der 70-Jährige. "Doch es wurde eine Hysterie erzeugt, die viele von Euch genährt haben. Es ist die Hysterie eines Lynch-Mobs." Gerüchte seien dann zu Behauptungen, Behauptungen zu Tatsachen und Tatsachen zu Beweisen geworden, sagte er nach Berichten der Zeitung New York Times weiter.

Die Stadt wird nach einer Vereinbarung vom Freitag wohl die meisten der Anwaltskosten von Filner übernehmen, bis zu 98.000 US-Dollar für seine privaten Anwälte.

Filner war der erste Bürgermeister aus dem Lager der Demokraten seit mehr als 20 Jahren, am 30. August wird er nun sein Amt niederlegen. Seinen Abschied aus der Politik hatte sich der 70-Jährige wohl auch anders vorgestellt: "Ich wollte nie ein Bürgermeister sein, der so abtritt", sagte er.

Seine PR-Chefin hat für solche Befindlichkeiten wenig Verständnis, sie kommentierte den Rücktritt mit den Worten: "Bye, bye Bob. Niemand wird dich vermissen."

© Süddeutsche.de/AFP/ratz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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