Kalifornien:Blinder, schwer kranker Greis hingerichtet

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Der 76-Jährige starb durch eine Giftspritze. Gouverneur Arnold Schwarzenegger hatte ein Gnadengesuch des Mannes abgelehnt.

Clarence Ray Allen wurde 38 Minuten nach Mitternacht (Ortszeit) im San Quentin-Gefängnis bei San Francisco hingerichtet. Auch das Oberste Gericht der USA hatte sich am Montag gegen einen Vollstreckungsaufschub ausgesprochen.

Die Richter wiesen das Argument der Verteidiger zurück, die Hinrichtung eines kranken, im Rollstuhl sitzenden blinden Mannes sei eine grausame Strafe. Clarence Ray Allen war der älteste Todeskandidat Kaliforniens.

Nach dem 77-jährigen John Nixon, der im Dezember in Mississippi per Giftinjektion getötet wurde, ist Allen der zweitälteste Hingerichtete seit der Wiedereinführung der Todesstrafe in den USA im Jahr 1976.

Allen wurde bereits vor 23 Jahren zum Tode verurteilt, weil er die Ermordung von drei Menschen angeordnet haben soll, während er wegen eines früheren Mordes hinter Gittern saß.

"Haftstrafe reicht nicht aus"

Schwarzenegger hatte erklärt, für so schwer wiegende Verbrechen reiche eine Haftstrafe nicht aus. Der Ex-Schauspieler hatte erst vor einem Monat die Begnadigung des Kinderbuchautors Stanley "Tookie" Williams abgelehnt, der am 13. Dezember hingerichtet wurde.

Diese Exekution war in den USA höchst umstritten und stieß auch in Schwarzeneggers österreichischer Heimatstadt Graz auf scharfe Kritik. Der gekränkte Gouverneur entzog der Stadt daraufhin das Recht, seinen Namen zu verwenden, weshalb das Stadion von Graz umbenannt werden musste.

Unterdessen hat das Parlament im US-Staat New Jersey die Todesstrafe vorübergehend außer Kraft gesetzt.

Seit heute gilt ein Moratorium - bis November soll eine von Gouverneur Richard eingesetzte Untersuchungskommission ein Gutachten über die Kosten und die Fairness der Todesstrafe erstellen.

In dem US-Bundesstaat sitzen derzeit zehn Verurteilte in den Todeszellen. Hingerichtet wurde allerdings schon lange niemand mehr. Die letzte Exekution fand 1963 statt.

Auch in Illinois hatte der Gouverneur 2000 ein Moratorien gegen die Todesstrafe verhängt. 2002 verwandelte Gouverneur George Ryan sogar alle Todesurteile in lebenslange Haftstrafen um, da einige Studenten nachweisen konnten, dass in den Todeszellen des Landes 13 Unschuldige einsaßen.

In Maryland hatte der demokratische Gouverneur Parris Glendening 2002 ebenfalls ein Moratorium verhängt, um das Ergebnis einer Studie über die Auswirkungen rassistischer Vorurteile bei Gerichtsverhandlungen abzuwarten.

Sein Nachfolger, der republikanische Gouverneur Robert Ehrlich, hob das Moratorium jedoch bereits 2003 wieder auf.

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