Joschka & Minu:Die Stunden auf Mallorca

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Die Bunte hat mal wieder auf den Auslöser gedrückt, als sie Promis im Urlaub erwischte. Das lässt sich Joschka Fischers Freundin nicht gefallen und klagt.

Von Katrin Schuster

Sebastian Graf von Bassewitz ist Vize-Chefredakteur von Bunte und Intim-Kenner des Außenministers. "Wer Joschka Fischer kennt, der weiß, dass er im Urlaub Ruhe sucht", enthüllte er am 15. April 2004 - doch diesmal habe "der Ober-Grüne sich offensichtlich fürs krasse Gegenteil entschieden". Fischer reiste zu Ostern mit Freundin Minu Barati, 28, in den "quirligen Nobelhafen Port d'Andratx" auf Mallorca.

Joschka Fischer und Minu Barati im April 2004 in der Berliner Philharmonie (Foto: Foto: dpa)

Also bezog Bunte fürsorglich Stellung und drückte auf den Auslöser, als sich das Paar im Garten der "Millionenvilla eines Freundes" aufhielt. Im Text führte Bassewitz aus, dass diese Szenerie "jeder, der das möchte (und viele tun's), von der Straße aus ungehindert beobachten" könne. Galant verschwieg er, dass der Fotograf die Szenen aus weiter Entfernung über eine Bucht hinweg per Teleobjektiv heranzoomte.

Die Urlaubsbilder erweitern die lange Streit-Chronik zwischen Bunte und Fisherman's friend, in der es schon um falsche Angaben zu Alter und Nationalität ging; auch mit Bild stritt die Vertraute des Politikers.

Nun schaltete Minu erneut ihren Berliner Anwalt Christian Schertz ein: Wegen der Mallorca-Schnappschüsse reichte er Klage auf Schmerzensgeld über 25000 Euro ein. Schertz spricht von "Zwangskommerzialisierung" seiner Mandantin, die sich schon mal bei offiziellen Anlässen gern zeigt. Der Fall Mallorca kommt Ende August vor das Hamburger Landgericht.

Baratis Chancen stehen gut. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat im Juni nach einer Klage von Caroline von Monaco verfügt, die Privatsphäre Prominenter sei besser zu schützen. Gilt hier nicht!, kontern die Bunte-Juristen, erkennbar privat sei Fischers Ferienvergnügen nicht gewesen: "Einen Sichtschutz auf der zum Meer hin gewandten Seite besitzt das Grundstück... nicht."

Der Fall sorgte auch für politische Händel, da Minu und Joschka ihre "zärtlichen Stunden auf Mallorca" ( Bunte) bei Paul Achleitner, Finanzvorstand des Allianz-Konzerns, verbracht hatten. Die CDU forderte Aufklärung, wer da was bezahlt habe, woraufhin sowohl Achleitner als auch Fischer erklärten, Kosten getragen zu haben.

Es bestünde "ein erhebliches öffentliches Interesse daran..., wenn der Außenminister auf Kosten eines ausgesprochen bedeutsamen Wirtschaftsführers mit seiner Begleiterin Urlaub macht", so die Klageerwiderung von Bunte-Anwalt Robert Schweizer. Graf Bassewitz, der Achleitner im Text nicht nannte, sagt nur: "Minu ist die neue Caroline."

© SZ vom 12.7.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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