Jackson-Anwalt:"Wir werden wie eine Tonne Ziegel bei Euch einschlagen"

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Die neuerlichen Kindesmissbrauchs-Vorwürfe gegen Michael Jackson sind auch Tage nach Bekanntwerden der Nachricht ein großes Thema in den US-Medien. Den Hype um den King of Pop haben dessen Anwälte nun in ihre Strategie eingebaut. Sie drohen allen Medien, die Jackson vorverurteilen, mit Klagen.

US-Popstar Michael Jackson will seinem Anwalt zufolge mit harten rechtlichen Mitteln auf mögliche Verleumdungen reagieren. Der Sänger werde sich nicht missbrauchen lassen und auch "nicht für jeden herhalten, der finanzielle Beweggründe hat", kündigte Mark Geragos an. "Das hier ist keine Lotterie", sagte der Analt. "Es ist das Leben eines Mannes und seiner Familie, und es sind skurrile Anschuldigungen."

Michael Jackson (Foto: Foto: AP)

Wer nach den bisherigen Vorwürfen gegen Jackson noch glaube, dass es dabei nicht um Geld und eine mögliche Bereicherung gehe, lebe im Reich der Fantasie. "Wir werden wie eine Tonne Ziegel bei Euch einschlagen, wir werden wie ein Hammer bei Euch aufschlagen, wenn Ihr irgendetwas unternehmt, um den Ruf dieses Mannes zu beschmutzen", drohte Geragos.

Wer "auf strafbare Weise" in die Privatsphäre des Musikers eindringe, werde damit "eine Flut" rechtlicher Folgen auslösen, "wie Ihr sie noch nie gesehen habt".

Einen ersten Adressaten dieser Klagen gibt es bereits: Geragos, hat am Dienstag hat eine Charterfluggesellschaft wegen heimlicher Videoaufnahmen verklagt. Dem Anwalt zufolge hat das Unternehmen XtraJet am vergangenen Donnerstag auf einem Flug von Las Vegas nach Santa Barbara Gespräche zwischen ihm und Jackson ohne ihr Wissen aufgezeichnet.

Wie der Fernsehsender CNN berichtete, hat ein Gericht in Los Angeles auf Antrag des Anwalts eine Verfügung erlassen, die der Chartergesellschaft die Veröffentlichung und den Verkauf des Videos untersagt.

Über den Ausgang des Verfahrens gegen Jackson äußerte sich Geragos optimistisch. Es gebe begründete Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Zeugen, die die Ermittlungen in Gang gebracht hätten, sagte er. "Das klinkt wie Musik in den Ohren eines Verteidigers", sagt Geragos unter Hinweis auf Informationen, wonach die Zeugen schon in anderen Fällen ähnliche Vorwürfe erhoben haben sollen.

Auch an einer anderen Front scheint sich Entlastung für Jackson anzudeuten. Ein kalifornischer Scheidungsanwalt soll überrascht auf die Vorwürfe des Kindesmissbrauchs gegen Popstar Michael Jackson reagiert haben. Anwalt Michael Manning vertritt die Mutter des zwölfjährigen Jungen, der "Jacko" beschuldigt hat, in einem Scheidungsverfahren.

Dabei habe sie bis zuletzt nur Positives über die Besuche auf Jacksons Neverland Ranch geäußert, erinnert sich der Anwalt. Auch habe sie den Sänger sehr gelobt und noch im Mai erwähnt, "wie gut er (Jackson) zu uns war". Allerdings habe er seine Klientin im letzten halben Jahr nicht mehr gesprochen, räumte der Anwalt ein.

Jacksons Sprecher Stuart Backerman wollte auf Anfrage nicht sagen, wo das Popidol sich aufhielt. Ein Polizeibeamter aus Santa Barbara sagte, Jackson solle in den ersten Dezemberwochen formell angeklagt werden. Sein erster Gerichtstermin ist für 9. Januar anberaumt.

Der Popstar war nach Vorwürfen des Kindesmissbrauchs festgenommen, kurz darauf aber gegen eine Kaution in Millionenhöhe wieder freigelassen worden. Jackson weist die Vorwürfe gegen sich zurück.

Die Staatsanwaltschaft wirft Jackson vor, "unzüchtige und laszive Handlungen" mit einem Kind unter 14 Jahren begangen zu haben. Gegen eine Kaution von drei Millionen Dollar wurde er auf freien Fuß gesetzt.

Unterdessen treibt die Aufregung um die neuerlichen Vorwürfe gegen Jackson weiter seltsame Blüten. Die frühere Grundschule des Musikidols hat erste Sanktionen eingeleitet und den Namenszug Jacksons am Eingang der nach ihm benannten Aula abgedeckt. Das Schild sei mit Sperrholz vernagelt und überstrichen worden, teilte die Officials Gardner Street Grundschule mit.

Die örtliche Schulverwaltung habe sich auf Drängen wütender Eltern zu diesem Schritt entschlossen. "Sie sagten, sie würden sich dann wohler fühlen", sagte Behördensprecherin Olga Quinonis. Der Schriftzug könne aber jederzeit wieder sichtbar gemacht werden. Die Aula war 1989 im Beisein des prominenten Ex-Schülers auf "Michael Jackson Auditorium" getauft worden.

(sueddeutsche.de/AFP/dpa/AP)

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