Italien:Mafia-Aussteiger belasten Staatssekretär

Der italienische Wirtschafts-Staatssekretär Nicola Cosentino soll Kontakte zur Mafia haben. Das haben fünf Ex-Mafiosi nun ausgesagt.

Fünf mit der Justiz kooperierende Mafia-Aussteiger hätten ausgesagt, Cosentino habe die Interessen des Casalesi-Clans vertreten. Das berichtete die Wochenzeitschrift "L'Espresso" am Freitag. Dieser einflussreichste Clan der Camorra habe dem Politiker im Gegenzug Dienste erwiesen.

Die italienische Zeitung "L'espresso" berichtet über mögliche Verstrickungen Cosentinos mit der Mafia. (Foto: Foto:)

Das Magazin stützte sich in seinem Bericht auf Aussagen der Ex-Mafiosi aus der Zeit zwischen 1996 und August 2008. Cosentino hatte jüngst eine gegen ihn gerichtete "beschämende Medienkampagne" beklagt. Auf den Artikel im "L'Espresso" reagierte er zunächst nicht.

Gaetano Vassalo, der frühere Chef eines von der Mafia kontrollierten Giftmüll-Entsorgungsunternehmens, sagte dem Bericht zufolge im vergangenen August, Cosentino sei "einer der Kandidaten des Clan"" gewesen. Einer der einstigen Chefs des Casalesi-Clans, Dario De Simone, sagte, 1995 habe Cosentino ihn um Unterstützung im Wahlkampf gebeten. "Ich habe viel für ihn getan. Wenn ich ihn um einen Gefallen gebeten habe, hat er mir nichts abgeschlagen. Praktisch die gesamte Organisation hat sich um seine Wahl gekümmert."

Cosentino, der aus der Casalesi-Hochburg Casal di Principe bei Neapel stammt und die Regierungspartei Forza Italia in der Region Kampanien leitet, wurde einige Monate später zum Bezirksrat gewählt. Die anderen Ex-Mafiosi sagten, der heutige Staatssekretär habe den Casalesi-Clan bei Ausschreibungen bevorzugt.

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