´"Isabel" treibt auf US-Ostküste zu:Vor dem Sturm

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Erste Ausläufer des Hurrikans "Isabel" haben die US-Ostküste erreicht. Über der Küste von North Carolina gingen heftige Wolkenbrüche nieder. Teile eines Highways zwischen einer vorgelagerten Inselkette wurden weggespült, Straßen überschwemmt.

Die Behörden ordneten an, dass 225.000 Menschen aus den bedrohten Gebieten ihre Häuser verlassen müssen. Der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 170 Stundenkilometern rückte weiter auf die Küste zu. Er sollte gegen Mittag Ortszeit (18 Uhr MESZ) das Festland erreichen.

Schulen in mehreren Bundesstaaten wurden geschlossen. Zahlreiche Zugverbindungen wurden für den Donnerstag vom Fahrplan gestrichen. Auch der U-Bahnverkehr in Washington sollte am Donnerstagvormittag angesichts der zu erwartenden heftigen Regenfälle und der befürchteten Überflutungen eingestellt werden.

Die Behörden rechnen mit "erheblichen Schäden und Überschwemmungen". Der Fernsehsender CNN berichtete, auch Stromausfälle würden nicht ausgeschlossen. Alle Bundesbehörden und Ämter in Washington sollten am Donnerstag geschlossen bleiben.

Sogar im Weißen Haus bereitete man sich - wie in den Häusern von Millionen anderer Amerikaner - auf den Orkan vor. Alle beweglichen und vom Sturm bedrohten Gegenstände - wie Markisen und Flaggen - würden in Sicherheit gebracht, berichtete der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan.

Schäubles Termine und die Frauen-Fußballweltmeisterschaft

Gefährdet waren auch die Termine des CDU-Politiker Wolfgang Schäuble in Washington, der am Donnerstag unter anderem mit dem stellvertretenden Verteidigungsminister Paul Wolfowitz zusammentreffen wollte. Nach Medienberichten sei auch das Auftaktspiel der Frauen-Fußballweltmeisterschaft am Samstag in Philadelphia (US-Bundesstaat Pennsylvania) gefährdet.

Mehrere Millionen Amerikaner in den Bundesstaaten North Carolina, Virginia und Maryland sowie in der Hauptstadt Washington rüsteten gegen den Wirbelsturm.

Notstand in Virginia, North Carolind und Maryland

In den Bundesstaaten Virginia, North Carolina und Maryland ist der Notstand ausgerufen worden. Die Nationalgarde steht bereit, im Fall einer Katastrophe bei der Rettung von Menschen und bei den Aufräumarbeiten zu helfen.

Alle Vorbereitungen zum Schutz von Leib und Leben sollten möglichst schnell abgeschlossen werden, warnte der Nationale Hurrikan-Zentrum. Der Hurrikan hatte am Mittwochabend eine Windgeschwindigkeit von 170 Stundenkilometern und wurde in die Kategorie zwei (von fünf) eingestuft.

50 Millionen Menschen in der vermuteten Hurrikan-Schneise

Nach Angaben des US-Statistikamtes leben mehr als 50 Millionen Menschen in der vermuteten Schneise des Hurrikans, die von Cape Fear in North Carolina bis zur Hauptstadt Washington reicht. Besonders bedroht sind die Outer Banks, eine bei Urlaubern beliebte lange Inselkette vor North Carolina.

Hunderttausende Amerikaner nutzten den Mittwoch, um sich in Supermärkten und Baumärkten noch mit dem Nötigsten einzudecken. Mit dem Kauf von Batterien, Taschenlampen und Gasbrennern stellten sich viele auf einen möglichen Stromausfall ein. Auch die Regale mit Wasser und Konserven wurden förmlich leer gekauft.

Zuletzt war vor vier Jahren ein Hurrikan dieser Stärke über den Bundesstaat hinweg gerast. Hurrikan "Floyd" verursachte nach CNN- Angaben einen Schaden in Höhe von sechs Milliarden Dollar. Damals waren mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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