Interview:"Die Männer sind langsam müde"

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Kreisbrandrat Klaus Fehler koordinierte den Einsatz von insgesamt 80 Feuerwehren und circa 400 Feuerwehrmännern. Im Landkreis-Freyung-Grafenau herrschte gestern nach weiteren Schneefällen nach wie vor der Ausnahmezustand.

SZ: Herr Fehler, wie viele Stunden sind Sie denn jetzt schon im Einsatz?

Fehler: Durchgehend seit gestern. In der Nacht haben wir eine kurze Ruhepause eingelegt, aber seit 6Uhr früh kämpfen wir schon wieder mit dem Schnee.

SZ: Ist der Bayerische Wald in Ihrer Erinnerung schon einmal von solchen Schneemassen heimgesucht worden?

Fehler: Natürlich schneit es hier viel, aber solche Mengen weiß ich seit den 70er Jahren eigentlich nicht mehr. Auf vielen Dächern liegt fast ein Meter Schnee und mehr. Und zwar im gesamten Landkreis. Schöfweg beispielsweise ist seit 8Uhr früh von der Außenwelt abgeschnitten.

SZ: Wie viele Feuerwehren sind zurzeit im Einsatz?

Fehler: Von den 92 Feuerwehren im Landkreis sind bisher 80 ausgerückt. Momentan helfen 55 Feuerwehren mit ungefähr 400 Feuerwehrleuten. Dazu kommen noch 150B undeswehrsoldaten aus Roding, 30 Bereitschaftspolizisten aus Nürnberg, 30 Angehörige des THW und zehn Mann von der Bergwacht.

SZ: Welche Aufgaben übernimmt denn die Bergwacht?

Fehler: Dort, wo die Dächer eine Neigung haben, werden unsere Leute beim Abschaufeln von den Bergwachtlern gesichert. Aber größtenteils räumen wir zurzeit Flachdächer.

SZ: Im ganzen Landkreis herrscht Notstand. Wo wird zuerst geräumt?

Fehler: Wir erhalten ununterbrochen Anrufe. Aber Priorität haben zunächst die Flachdächer der größeren Betriebe sowie öffentlicher Gebäude wie Kindergärten und Schulen. Hier geht es nach Dringlichkeit. Private Dächer können nur dann abgeschaufelt werden, wenn Menschen und Tiere oder Sachgüter von überragendem Wert gefährdet sind.

SZ: Haben Sie für so viele Helfer überhaupt genügend Schaufeln?

Fehler: Wir haben von überall her Räumgeräte angefordert. Aber mit Schaufeln allein ist hier nicht mehr viel auszurichten. Wir arbeiten in erster Linie mit Schneehexen und Fräsen. Allein auf den weiten Dachflächen der Firma Knaus in Jandelsbrunn sind sieben Fräsen im Einsatz. Die Soldaten brachten im Übrigen ihr eigenes Gerät mit.

SZ: Verlassen die Helfer nicht langsam die Kräfte?

Fehler: Bei uns wachelt es ununterbrochen. Deshalb wird der Einsatz sicher noch bis in die Nacht hinein dauern. Allerdings sind die Männer tatsächlich langsam müde.

© SZ vom 11.2.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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