Indien:Baby überlebt Messerstiche

In Indien wurde ein Baby mit 26 Stichwunden auf einer Müllkippe ausgesetzt. Ein Extrembeispiel für ein gesellschaftliches Problem.

Ein Neugeborenes in Indien hat 26 Messerstiche überlebt. Das blutüberströmte Baby wurde Ärzten zufolge mit einem Schädelbruch und schweren inneren Verletzungen auf einer Müllkippe entdeckt.

"Er hat noch große Schmerzen, sein Zustand ist jedoch stabil", sagte der Arzt eines Krankenhauses in Bombay. In Indien setzten gelegentlich allein stehende Mütter aus Angst vor sozialer Ächtung ihre Babies aus.

Mädchen unerwünscht

Gewalt gegen Kinder richtet sich in dem Land allerdings meist gegen Mädchen, weil die Eltern sich Söhne als künftige Brotverdiener wünschen.

Erst vor wenigen Tagen fand die indische Polizei in einem ausgetrockneten Brunnen des östlichen Bundesstaates Plastiktüten mit Körperteilen von 30 neugeborenen Babys. Bis zum Mittwoch seien vier weitere Babyschädel gefunden worden. Die Behörden gehen davon aus, dass die Mädchen kurz nach der Geburt getötet oder noch während der Schwangerschaft abgetrieben wurden.

Die indische Regierung schätzt, dass in den vergangenen 20 Jahren etwa zehn Millionen Mädchen von ihren Eltern kurz nach der Geburt getötet oder noch davor abgetrieben wurden.

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