Indien:41 Tote bei Massenpanik während Hindu-Festes

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Etwa 1,5 Millionen Pilger wollten sich am Mittwochmorgen im Fluss Godavari von ihren "Sünden" reinwaschen. Rund 50.000 drängten sich hinter einer Bambusbarrikade, die plötzlich nachgab. In Panik trampelten die Pilger über ihre Glaubensbrüder hinweg.

Die Pilger konnten wegen der Absperrungen nur allmählich in kleinen Gruppen ans Ufer des Flusses gelangen. Immer neue Menschenmassen drängten von hinten nach, so dass sich der Druck auf die Absperrungen ständig erhöhte. Als diese brachen, stürzten einige Personen und die von hinten Kommenden liefen in Panik über die am Boden Liegenden hinweg, wie der Ministerpräsident von Maharashtra, Chhagan Bhujbal, berichtete.

Fernsehberichten zufolge wurden zudem mehr als 170 Pilger bei dem Unglück in der westlichen Stadt Nashik verletzt. Die meisten Verletzten erlitten Knochenbrüche oder Prellungen. Unter den Toten befanden sich 26 meist ältere Frauen sowie zwei Polizeibeamte, wie die Behörden von Nasik im Unionsstaat Maharashtra mitteilten.

Die Verletzten wurden in Rettungswagen und Polizeifahrzeugen in Kliniken gebracht. Viele Menschen standen unter Schock. Hunderte versammelten sich vor dem zentralen Krankenhaus von Nasik, um etwas über den Zustand beziehungsweise den Verbleib ihrer Verwandten zu erfahren.

Augenzeugen berichten vom Chaos-Fest

Augenzeugen berichteten von chaotischen Zuständen auf der diesjährigen Kumbh Mela. Auf dem Pilger-Fest ist es wiederholt zu tödlichen Unfällen gekommen: 1954 starben 800 Pilger bei einer Massenpanik auf der Kumbh Mela in Allahabad, in 1984 kamen bei einem Massenauflauf in Haridwar 200 Menschen ums Leben. 1989 starben 350 Menschen in Nashik.

Das Kumbh-Mela-Fest findet alle zwölf Jahre in Allahabad statt und in kleinerem Umfang alle drei Jahre an anderen Orten - darunter in Nasik, rund 175 Kilometer nordöstlich von Bombay.

Jedes Jahr nehmen schätzungsweise 60 Millionen Pilger daran teil. Das vom 30. Juli bis 1. September dauernde Fest geht auf einen hinduistischen Mythos zurück, wonach die Götter einen Topf mit Nektar erbeuteten, der sie im Kampf gegen Dämonen unbesiegbar machte.

Ein Gott floh mit dem Nektar und verschüttete dabei Tropfen an zwölf Stellen - acht im Himmel und vier an den Schauplätzen des Festes in Indien.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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