Indien:140 Menschen zu Tode getrampelt

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Als die ersten Menschen zu Boden fielen, geriet die Lage außer Kontrolle - in einem indischen Tempel sind 140 Menschen ums Leben gekommen.

Bei einer Massenpanik vor einem Hindu-Tempel im nordwestindischen Bundesstaat Rajasthan sind am Dienstag mindestens 140 Pilger ums Leben gekommen. Wie Polizeisprecher Moti Ram mitteilte, wurden etwa 150 Menschen verletzt. Die meisten von ihnen seien in zwei staatliche Krankenhäuser gebracht worden.

Auf diesem Bild, das vom Fernsehsender NDTV gezeigt wurde, versuchen Besucher, am Boden liegenden Verletzten zu helfen. (Foto: Foto: AFP)

Die Opferzahl könne jedoch weiter ansteigen, da viele Verletzte in kritischem Zustand seien. Zudem seien zahlreiche Menschen in private Kliniken eingeliefert worden, aus denen noch keine Angaben vorlägen, so Ram.

Nach Medienberichten hatten sich zum Zeitpunkt des Unglücks etwa 20.000 Gläubige vor dem Chamunda-Tempel in der Nähe der Stadt Jodhpur versammelt, um den Beginn eines neuntägigen hinduistischen Festivals zu feiern.

Als Priester am Morgen die Tore öffneten, sei es zu einem heftigen Gedränge gekommen. Nach Polizeiangaben geriet die Lage außer Kontrolle, als Pilger zu Boden stürzten und von der anstürmenden Menge zu Tode getrampelt wurden.

Fernsehbilder von der Unglücksstelle zeigten, wie Gläubige Tote zu Polizeifahrzeugen trugen, andere versuchten verzweifelt, am Boden liegende Menschen wiederzubeleben. "Ich wollte mich heute morgen mit einem Freund zum Gebet treffen, aber ich war spät dran", berichtete ein sichtlich schockierter Student. "Als ich ankam, herrschte Chaos, Leute rannten überall herum. Ich habe meinen Freund gefunden, er war bewusstlos, aber nicht schwer verletzt."

Zahllose Menschen hätten sich auf dem engen Pfad zum Tempel gedrängt, um rechtzeitig zu einem als glückverheißend geltenden Zeitpunkt am Schrein beten zu können.

Ein Verletzter berichtete, wie er mit Gläubigen vor dem Tempel Schlange stand, als plötzlich Unruhe aufkam: "Ich wurde zu Boden gestoßen. Bevor ich wieder auf die Beine kommen konnte, liefen schon Leute über mich hinweg und trampelten über meinen Körper. Ich bin erst im Krankenhaus wieder aufgewacht."

In indischen Wallfahrtsorten kommt es immer wieder zu schweren Unfällen mit vielen Toten. Erst im August waren bei einer Massenpanik vor einem Hindu-Tempel im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh 145 Menschen getötet, darunter mehr als 40 Kinder.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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