Knochen von vermisster Tanja Gräff:Polizei in Trier wehrt sich gegen Kritik

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  • Das Skelett, das bei Rodungsarbeiten an einer steilen Böschung in Trier gefunden wurde, stammt von der seit acht Jahren vermissten Tanja Gräff.
  • Das habe ein Zahnabgleich ergeben, erklärten die Ermittler am Nachmittag. Zudem sei ihr Studentenausweis dort gefunden worden.
  • Die Polizei geht derzeit davon aus, dass die junge Frau von oben in das Dickicht gefallen ist oder gestoßen wurde.
  • Der Fall soll nun noch einmal aufgerollt werden. Aufschluss über die Geschehnisse könnte auch das Handy der Studentin liefern, das neben den Knochen gefunden worden war.

Studentenausweis, Kette und Armband gefunden

Als Tanja Gräff im Jahr 2007 verschwand, suchte ganz Trier nach der Studentin. Immer wieder gab es Suchaktionen, die letzte vor vier Jahren. Doch die junge Frau, die nach einer Studentenparty verschwunden war, blieb vermisst. Wie es sein kann, dass Hunderte Beamte die Umgebung durchkämmten, und Gräffs Leiche trotzdem erst jetzt, acht Jahre später, gefunden wurde, versuchten jetzt Staatsanwalt und Polizei auf einer Pressekonferenz zu erklären.

Zumal der Fundort nur einen Kilometer von der Fachhochschule entfernt liegt - und die Gegend bereits mehrfach durchsucht worden war.

Als erstes kommt an diesem Dienstagnachmittag die Bestätigung durch Oberstaatsanwalt Peter Fritzen: Das Skelett, das an diesem Montag bei Rodungsarbeiten an einer steilen Böschung gefunden wurde, stammt von Tanja Gräff. Das hat ein Zahnabgleich ergeben. Außerdem wurde ein Studentenausweis neben der Leiche gefunden, ein Handy, sowie eine Kette und eine Armbanduhr, die die junge Frau zum Zeitpunkt ihres Verschwindens trug. Das Ergebnis eines DNA-Abgleichs steht noch aus.

Die damals 21-Jährige war im Sommer 2007 zuletzt gegen vier Uhr morgens auf dem Sommerfest an der Fachhochschule Trier gesehen worden. Zeugen wollen sie in Begleitung eines unbekannten Mannes beobachtet haben. Per Telefon hatte sie sich noch mit Freunden in der Innenstadt verabredet, doch dort kam sie nie an.

Fall soll neu aufgerollt werden

Die Ermittler gehen derzeit davon aus, dass die junge Frau von oben in das Dickicht gefallen ist oder gestoßen wurde - und nicht von unten aus der Mosel dorthin gebracht wurde.

Das Skelett und die Kleidung der jungen Frau wurden laut Fritzen an die Rechtsmedizin überstellt. Der Fall soll noch einmal aufgerollt werden - mit neuen Ermittlern, deren Blick noch unverstellt sei, sagte Kriminaldirektor Franz-Dieter Ankner bei der Pressekonferenz. Aufschluss über die Geschehnisse könnte auch das Handy liefern, das noch ausgewertet werden muss.

Polizei und Staatsanwalt erklären erfolglose Suche

Die Polizei muss sich allerdings auch unangenehme Fragen gefallen lassen - der jetzige Fundort liegt nur knapp einen Kilometer entfernt von der Hochschule, wo Gräff zuletzt gesehen wurde. Und die Ermittler hatten sich dem Steilhanggelände bereits kurz nach ihrem Verschwinden genähert - und auch mehrmals in den Monaten und Jahren danach.

Hubschrauber hätten das Gebiet überflogen, es seien Einsatzkräfte und sogar Suchhunde abgeseilt worden, berichtet Ankner. Es sei jedoch nicht möglich gewesen, die undurchdringliche Vegetation an der konkreten Stelle zu entfernen, zumal es nie eindeutige Hinweise auf ein Verschwinden der Studentin an exakt diesem Ort gegeben habe. Man habe nicht jedes Dickicht absuchen können, sagte Kriminalhauptkommissar Christian Soulier. Die Ermittler hätten überall nach der jungen Frau gesucht, hätten sogar Baggerseen in Luxemburg durchkämmt. Ihre Aussagen versuchten Ankner und Soulier mit Foto- und Kartenmaterial zu belegen.

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