Hurrikan vor Haiti:"Gustav" peilt Kuba und Jamaika an

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Überschwemmungen, Erdrutsche, heftige Regenfälle: Mit 145 Stundenkilometern ist Gustav über Haiti hinweggefegt - und nimmt jetzt Kurs auf Kuba und Jamaika.

Mit heftigen Regenfällen und Windgeschwindigkeiten von bis zu 145 Kilometern in der Stunde ist der Hurrikan Gustav über den Karibikstaat Haiti gezogen. Agenturen berichteten von bis zu elf Toten. Nach Angaben der Zeitung Le Nouvelliste wurden sieben weitere Menschen verletzt.

Hurrikan Gustav kündigt sich in der kubanischen Hauptstadt Havanna mit heftigen Regenfällen an. (Foto: Foto: AFP)

Drei der Toten seien aus einem Haus geborgen worden, das nach einem Erdrutsch von Schlammmassen begraben war. Nach mehreren Vermissten werde noch gesucht, meldete der Zivilschutz. Weite

Teile Haitis standen unter Wasser, mit Windgeschwindigkeiten von rund 100 Kilometern in der Stunde hinterließ Gustav am Mittwoch eine Schneise der Verwüstung.

Haiti hatte wegen des Sturms Katastrophenalarm ausgerufen und den gesamten Flugverkehr eingestellt. Auch die Schifffahrt wurde bis zum Abziehen des Unwetters verboten.

Der Sturm zerstöre Häuser, deckte Dächer ab und riss Strommasten um. Im Süden von Haiti wurden zahlreiche Bäume entwurzelt. Bananenplantagen und Bohnenfelder wurden überschwemmt.

Hurrikan lässt Ölpreise steigen

Der Sturm trifft das Land besonders hart: Landwirte und UN-Experten befürchteten, dass die Ernte im ärmsten Land der westlichen Hemisphäre stark in Mitleidenschaft gezogen werden könnte. Bei größeren Ernteschäden drohen erneut steigende Preise und eine Verschärfung der Hungerkrise. Gustav sorgte auch schon für steigende Ölpreise, da sich wichtige Offshore-Ölanlagen auf dem weiteren Weg des Frontensystems befinden.

Der Shell-Konzern bereitete sich auf eine Evakuierung von Ölplattformen im Golf von Mexiko vor. An der New Yorker Rohstoffbörse stieg der Preis für ein Barrel (159 Liter) Rohöl mit Liefertermin Oktober um 1,16 Dollar auf 116,27 Dollar.

20.000 Menschen in Sicherheit gebracht

Über Land schwächte sich Gustav am Dienstag zu einem tropischen Sturm ab, in Böen wurden noch 110 Kilometer in der Stunde gemessen. Die Meteorologen am Hurrikan-Zentrum in Miami warnten aber, dass der Sturm über See erneut Hurrikan-Stärke gewinnen könnte. Laut kubanischer Wetterbehörde Insmet könnte Gustav Windstärken von rund 155 Stundenkilometern erreichen.

Bis Donnerstag wird Gustav im Seegebiet zwischen Kuba und Jamaika erwartet. Auch auf den Cayman-Inseln wurden Vorkehrungen getroffen. In Kuba sind knapp 20.000 Menschen, darunter 90 ausländische Touristen, in Sicherheit gebracht worden.

In der südöstlichen Provinz Santiago de Cuba wurden am Dienstag (Ortszeit) 11.000 Menschen, darunter etwa 90 ausländische Urlauber, in Notunterkünfte oder zu Verwandten gebracht, wie die kubanischen Behörden mitteilten. In fünf weiteren Provinzen im Osten und im Zentrum des Karibikstaates mussten knapp 9000 Menschen ihre Häuser verlassen.

© AFP/AP/dpa/hai/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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