Hurrikan:"Rita" lässt nach

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Auf dem Weg Richtung Norden hat Hurrikan "Rita" weiter an zerstörerischer Kraft verloren. Entgegen ersten Befürchtungen sind die Schäden in Texas und Louisiana weit weniger dramatisch.

Auf Stufe zwei der Hurrikan-Skala erreichten die Winde noch Höchstgeschwindigkeiten von 160 Stundenkilometern. Vermutlich werde der Sturm weiter an Kraft verlieren, teilte das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) mit. Er traf aber eine Region mit wichtigen Öl- und Chemieanlagen, etwa die Hafenstadt Port Arthur im Südosten von Texas. Dort befürchteten die Behörden, dass die "Energy City" am Sabine Lake überflutet werden könnte.

Trotz zerstörerische Kraft, hielten sich die Schäden in Grenzen. (Foto: Foto: dpa)

Der Sturm bewegte sich mit rund 20 Stundenkilometern vorwärts in Richtung Nordwesten. Um 14.00 Uhr MESZ befand sich das Auge des Sturms zwischen den Städten Jasper und Beaumont im Südosten von Texas. Die 114.000-Einwohner-Stadt Beaumont, etwa 50 Kilometer von der Küste entfernt, war praktisch menschenleer.

New Orleans erneut unter Wasser

Fast drei Millionen Menschen waren aus dem Küstengebiet geflohen, angeblich allein mehr als eine Million aus der texanischen Stadt Houston. Rund 500.000 Haushalte waren ohne Strom, wie ein Sprecher der Stadtverwaltung Houstons sagte. Es bestehe nach wie vor die Gefahr von Überschwemmungen.

In New Orleans richteten die jüngsten Überschwemmungen neue Schäden an, stellenweise stand das Wasser 2,40 Meter hoch. Der verarmte Stadtteil Lower Ninth Ward östlich des historischen "French Quarter" war komplett überflutet, nachdem Wassermassen den provisorisch reparierten Deich entlang des Industrial Canal überstiegen hatten. Stellenweise ragten nur noch die Dächer aus dem Wasser und riefen Erinnerungen an die Hurrikan-Katastrophe vor knapp einem Monat wach. Derselbe Damm brach einige Stunden später an anderer Stelle im Ostteil der Stadt.

Überschwemmungen befürchtet

In der texanischen Stadt Galveston brach in der Nacht zum Samstag ein Feuer aus. Mehrere Gebäude im historischen Viertel standen in Flammen, der Brand konnte jedoch laut Fernsehberichten am frühen Morgen gelöscht werden. Überflutungen wurden aus Lake Charles in Louisiana gemeldet; in der Stadt Natchitoches fielen 130 Liter Wasser pro Quadratmeter.

Entlang der Küste könnte der Meeresspiegel bis zu fünf Meter über den Normalstand steigen, in Flussmündungen und Buchten sogar auf bis zu sechs Meter über Normal. Dann drohen Überschwemmungen riesigen Ausmaßes. Experten warnten zudem vor bis zu 4,5 Meter hohen Flutwellen. Einzelne Tornados könnten in Texas, Louisiana, Arkansas und Mississippi entstehen, warnten die Experten.

Das Ausmaß der Schäden könne erst bei Tagesanbruch abgeschätzt werden, sagte der Direktor der US-Notstandsbehörde FEMA, David Paulison, dem TV-Sender Fox. Die FEMA sei bereit, in den Katastrophengebieten einzugreifen, sobald der Wind sich etwas lege. Das US-Gesundheitsministerium rief am Samstag den Notstand in Texas und Louisiana aus. Damit können Städte und Krankenhäuser mit Bundeshilfen beliefert werden.

Die texanische Metropole Houston hat den Hurrikan "Rita" nach Angaben von Bürgermeister Bill White gut überstanden. "Houston hält Stand", sagte White vor Journalisten. Es lägen keinerlei Berichte über Opfer vor, die Polizei habe wesentlich weniger Notrufe registriert als an normalen Tagen.

Die Lage sei so ruhig gewesen, dass die Feuerwehr ins 80 Kilometer entfernte Galveston geschickt worden sei, um dort beim Löschen von Bränden zu helfen. Die Bewohner von Houston wurden dennoch aufgefordert, vorerst in ihren Häusern zu bleiben. Es bestehe die Gefahr von Bränden, die durch vom Sturm zerfetzte Stromkabel ausgelöst werden könnten. Zudem herrschten weiter Sturmböen und heftige Regenfälle.

White kritisierte gleichzeitig die Umstände der Evakuierung von Texas, die am Freitag ausgesetzt worden war. Es sei "total inakzeptabel", dass die Benzinreserven in Texas für die aus der Stadt fliehenden Autofahrer nicht ausgereicht hätten, bemängelte er.

Zehntausende Autofahrer hatten am Donnerstag und Freitag auf der Flucht vor "Rita" in Monster-Staus festgesessen. Viele mussten ihre Autos schließlich stehen lassen, nachdem ihnen das Benzin ausging.

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