Hurrikan:Florida rüstet sich für "Wilma"

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Nachdem der Sturm Mexikos Küste verwüstet hat, rast er auf Florida zu. Über dem Meer hat "Wilma" wieder an Kraft gewonnen und wird hohe Flutwellen auslösen. Die meisten Menschen ignorieren aber die Appelle der Behörden, sich in Sicherheit zu bringen.

Das nationale Hurrikan-Zentrum in Miami stufte "Wilma" wieder als einen Wirbelsturm der Kategorie 3 und damit als einen "bedeutenden Hurrikan" ein, berichtete der US-Nachrichtensender CNN. "Wilma" erreichte Windgeschwindigkeiten bis zu 185 Stundenkilometer. Flutwellen zwischen 2,70 und 5,20 Meter seien möglich, wenn der Wirbelsturm am frühen Montagmorgen Ortszeit auf Land treffen werde.

Der Wirbelsturm hatte über den warmen Küstengewässern weiter an Kraft getankt und bedroht die Region südlich der Stadt Naples. Der Hurrikan hat derzeit eine Ausbreitung von etwa 600 Kilometer, andere Quellen sprechen von 800 Kilometern. Die Behörden sind besorgt, weil viele Menschen die Aufforderung zur Zwangsevakuierung ignoriert haben.

Warnungen von Politikern und Experten

Der Leiter des Hurrikanzentrums, Max Mayfield, rief alle Küstenbewohner auf, sich in Sicherheit zu bringen. "Dies ist ein sehr gefährlicher Hurrikan", sagte er CNN. Der Sturm hatte am Wochenende bereits in Mexiko schwere Verwüstungen angerichtet, obwohl er zu diesem Zeitpunkt lediglich die Stärke zwei hatte.

Insgesamt wurden 160.000 Menschen in Florida aufgefordert, sich vor dem Hurrikan in Sicherheit zu bringen. Trotz aller Warnungen waren am Sonntagabend (Ortszeit) sogar noch Fahrrad- und Autofahrer auf der Inselgruppe Key West unterwegs. Segler schliefen auf ihren Booten.

Gouverneur Jeb Bush richtete einen letzten Appell an die Bürger. "Ich kann den Leuten auf den Florida Keys gar nicht genug deutlich machen, dass da ein Hurrikan kommt. Und ein Hurrikan ist ein Hurrikan und der hat tödliche Winde", sagte er.

Die Behörden hätten 2400 Mitglieder der Nationalgarde abgestellt, mehr als 30 Helikopter stünden für Rettungsaktionen bereit.

Das Kennedy-Raumfahrtzentrum in Cape Canaveral wurde geschlossen. Die Raumfahrtbehörde Nasa wies ihre Mitarbeiter an, am Montag zu Hause zu bleiben.

Nach Angaben des kubanischen meteorologischen Instituts ist der Sturm seit Samstag auf doppelte Größe angewachsen: Das Auge des Hurrikans habe mittlerweile einen Durchmesser von hundert Kilometern, sagte ein Sprecher. Im Westen von Kuba löste der Sturm schwere Regenfälle und Überschwemmungen aus.

Schwere Verwüstungen und Plünderungen in Mexiko

Auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán hatte "Wilma" am Wochenende schwerste Verwüstungen angerichtet. Mindestens acht Menschen wurden getötet.

In dem bekannten Badeort Cancún nutzten hunderte Plünderer die chaotische Lage aus und räumten die Geschäfte aus. Die Regierung entsandte mehr als 600 Sicherheitskräfte der Bundespolizei und der Armee, um die Ordnung wiederherzustellen.

In den Geschäftsstraßen waren ganze Gruppen von Plünderern unterwegs, die aus den Läden Lebensmittel, Waschmaschinen, Fernseher und Kleidung mitnahmen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

An vielen Geschäften waren die Metallrolläden durch den Sturm weggerissen. Die Polizei konnte viele Gebiete wegen der starken Überschwemmungen nicht richtig kontrollieren.

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