Hubschrauberabsturz:"Keine Hoffnung auf Überlebende mehr"

Lesezeit: 1 min

Trotz stundenlanger Suche konnte bislang keiner der 14 Passagiere des voll besetzten Helikopters geborgen werden, der vor Estland in die Ostsee gestürzt war. Die Absturz-Ursache sei ein "Mysterium", teilte der Chef der verantwortlichen Fluggeselschaft mit.

Der estnische Ministerpräsident Andrus Ansip sagte der Nachrichtenagentur BNS: "Leider gibt es keine Hoffnung auf Überlebende mehr." Fast zur selben Minute kündigte die Staatsanwaltschaft in Tallinn Ermittlungen darüber an, ob wegen des anhaltend schlechten Wetters über der Ostsee möglicherweise Flugbestimmungen verletzt worden sind.

Rettungsboote suchen nach Opfern des Helikopter-Absturzes vor der estnischen Küste. Bislang ohne Erfolg. (Foto: Foto: dpa)

Neben den beiden finnischen Piloten waren unter den in 60 Meter Tiefe im Wrack eingeschlossenen Opfern sechs weitere Finnen, vier Esten und zwei Passagiere aus den USA. Der voll besetzte Helikopter vom Typ Sikorsky S-76 war am Mittag um 12.40 Uhr Ortszeit von Estlands Hauptstadt aus bei kräftigem Wind über der Ostsee zu einem Linienflug Richtung Helsinki abgeflogen.

Der Funkverkehr brach drei Minuten später ab. Die Absturzstelle befand sich nach den Behördenangaben fünf Kilometer vor der Küste und in der Nähe der kleinen Insel Naissaar. Nach estnischen Angaben wurde die Rettungszentrale von einem Augenzeugen alarmiert, der das Unglück zufällig per Fernglas verfolgt hatte.

Absturz-Ursache ist "ein Mysterium"

Der Chef der für den Flug verantwortlichen finnischen Fluggesellschaft Copterline, Jorma Kalhola, sagte über mögliche Ursachen: "Das Ganze ist für uns ein Mysterium."

Mehrere Medien in Helsinki berichteten auf ihren Internetseiten, dass das kleine, mit insgesamt drei Hubschraubern operierende Unternehmen im Mai von den Luftfahrtbehörde zeitweise Einschränkungen im Linienbetrieb zwischen Helsinki und Tallinn auferlegt bekommen habe. Hintergrund seien mangelhafte Kenntnisse der Piloten bei Instrumentenflügen gewesen. Nach zusätzlichen Schulungen sei das Verbot von Schlechtwetter-Flügen wieder aufgehoben worden.

Ungewöhnlich schwere Stürme

Das schwere Unglück ereignete sich einen Tag nach ungewöhnlich schweren Stürmen mit wolkenbruchartigem Regen über dem nordöstlichen Teil der Ostsee. Auch nach diesem Unwetter, dass neben dem Verkehr in Helsinki auch die dort stattfindenden Leitathletik-Weltmeisterschaft zeitweise lahm gelegt hatte, wurden über der Ostsee weiter kräftige Winde gemessen.

So nannte das Meteorologische Institut in Helsinki Windgeschwindigkeiten von bis zu 25 Meter pro Sekunde über dem Finnischen Meerbusen. Wegen Warnungen über erneut bevorstehende Stürme kündigten mehrere Fährgesellschaften die vorübergehende Einstellung ihrer Liniendienste an.

Copterline-Geschäftsführer Kari Lungbjerg sagte dazu: "Das Wetter hat definitiv keine Rolle gespielt." Es gebe keinerlei Hinweise auf einen möglichen Terroranschlag, hieß es bei der Staatsanwaltschaft in Tallinn.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: