Hochwasser:Neues Jahr, alte Pegelstände

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Im niedersächsischen Achim-Baden ist das Ortsschild jetzt ein Warnschild. (Foto: dpa)

In den Hochwassergebieten in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bleibt die Lage angespannt. Sorgen macht die Wettervorhersage.

Die Hochwasserlage bleibt in vielen Teilen Deutschlands auch im neuen Jahr angespannt. In Niedersachsen gibt es an vielen Orten nach Daten des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bei den Pegelständen wenig Veränderungen. Unter anderem für die Leine, die Aller und an Ober- und Mittelweser sei eine Warnung vor großem Hochwasser aktiv, meldete die Behörde am Morgen.

Das Wetter dürfte den Bewohnern der Hochwassergebiete vorerst kaum Entspannung verschaffen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) in Offenbach sagte am Montag für die kommenden Tage erneut teils viel Regen voraus. In Niedersachsen gilt von Dienstag Mitternacht bis voraussichtlich Donnerstagnacht eine amtlich ausgegebene Unwetterwarnung. Die Wetterprognosen geben Anlass zur Sorge, dass sich die Lage in den Hochwassergebieten verschärfen könnte - und zudem andere Landesteile mit Überflutungen zu tun haben werden.

Olaf Scholz besuchte am Wochenende das Hochwassergebiet. (Foto: Ulrich Stamm/Imago/Future Image)

Einen Tag nach Bundeskanzler Olaf Scholz machte sich am Montag auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser am Neujahrstag ein Lagebild vom Hochwasser in Niedersachsen. Im Landkreis Celle ist der Pegelstand der Aller zwar gefallen, laut Oberbürgermeister Jörg Nigge könne aber nur von einer leichten Entspannung, nicht jedoch von einer Entwarnung die Rede sein. "Die Pegel sinken, es ist Entlastung da. Aber es ist noch nicht vorbei", sagte der CDU-Politiker am Silvesterabend und verwies ebenfalls auf die angekündigten Regenfälle am Dienstag und Mittwoch. Der Aller-Pegel in der Stadt Celle wurde am Neujahrsmorgen um 10 Uhr mit 4,81 Metern gemessen. Er ist damit innerhalb von 24 Stunden um 17 Zentimeter gesunken.

In Sachsen-Anhalt bleibt die Hochwasserlage stabil, wenn auch teilweise auf einem hohen Niveau. Nach Angaben des Landesbetriebs für Hochwasserschutz (LHW) bewegte sich der Hochwasserscheitel auf der Elbe am Montag weiter in Richtung Tangermünde, wo die zweite von vier Alarmstufen erreicht wurde. Am Pegel Barby und weiter elbaufwärts bei Wittenberg sanken die Wasserstände an Neujahr bereits wieder.

Schaulustige stören

Angespannt bleibt die Lage jedoch weiter im Süden Sachsen-Anhalts an der Grenze zu Thüringen an der Helme. Wegen des Hochwassers an dem Fluss ist die Bahnstrecke dort zwischen Sangerhausen in Sachsen-Anhalt und Artern in Thüringen gesperrt worden. Grund dafür sei der Einsatz eines Baggers am Bahndamm bei Oberröblingen, um dort den Deich zu sichern, teilte der Landkreis Mansfeld-Südharz am Montag mit.

Die Helfer in Sachsen-Anhalt haben zudem immer wieder mit Schaulustigen zu tun. So wurden etwa in Lostau (Jerichower Land) mehrere Menschen in einem nicht seetauglichen Kinderschlauchboot im Hochwassergebiet der Elbe angetroffen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Auch im Süden Sachsen-Anhalts warnten die Polizeibehörden davor, die Deichanlagen zu betreten.

Olaf Scholz hatte bei seinem Besuch in Niedersachsen den Zusammenhalt der Menschen gelobt. "Das Wetter, die Natur fordern uns heraus", sagte der SPD-Politiker am Silvestersonntag in Verden. "Deshalb ist es wichtig, dass wir im Land zusammenhalten." Neben den Einsatzkräften bedankte er sich auch bei den vielen Freiwilligen, die alles dafür täten, die Konsequenzen kleinzuhalten und Menschen und Häuser zu schützen.

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