Hochwasser in Osteuropa:Wasser ohne Ende

Lesezeit: 2 min

Evakuierungen und Rekord-Pegelstände: In den Hochwassergebieten Osteuropas entlang der Donau und ihrer Nebenflüsse bleibt die Lage kritisch. In Deutschland hat sich dagegen die Lage in den Hochwassergebieten der Elbe weiter normalisiert.

Besonders stark betroffen ist Rumänien: Im Süden des Landes beginne wegen eines drohenden Deichbruchs bei Bistret die Evaluierung von rund 10.000 Menschen aus sieben Dörfern, meldete der örtliche Fernsehsender Realitatea TV. Am Vortag hatten bereits rund 4000 Menschen ihre Häuser in Rast und Negoi verlassen müssen.

In Rumänien halten die Deiche nicht mehr. Soldaten und Feuerwehrleute aus dem ganzen Land versuchen zu helfen. (Foto: Foto: dpa)

In Bulgarien wurden in allen Donau-Städten die Schutzdeiche befestigt, wie Medien berichteten. Auch im Norden Serbiens blieb die Situation angespannt, ebenso in Ungarn an der Theiß, dem größten Nebenfluss der Donau.

Die Donau hatte in Südrumänien in der Region um Rast und Negoi nach einem Deichbruch am Wochenende kilometerweit das Hinterland überschwemmt. Die meisten Flüchtlinge kamen bei Verwandten unter, rund 500 Menschen übernachteten in selbst gebauten Notunterkünften sowie in Zelten der Armee.

Gefürchtete Regenfälle

Im westlichen Donauabschnitt sanken die Durchflussmengen der Donau leicht, sie waren aber immer noch doppelt so hoch wie normalerweise im April. Gefahr drohe jetzt vor allem im Südosten zwischen Harsova und Galati, warnte der Innenminister. Es werden weitere kontrollierte Deichbrüche am östlichen Borcea-Arm sowie oberhalb von Tulcea vorbereitet, um die Fluten in unbewohnte Gebiete abzuleiten, hieß es.

Die für die kommenden Tage angekündigten starken Regenfälle könnten die Hochwasserlage in Rumänien zusätzlich verschärfen. Durch die Wasserzufuhr der Binnenflüsse werden die Donaupegel im südlichen Abschnitt um weitere zehn bis 15 Zentimeter steigen, hieß es.

In Serbien sinkt das Wasser

Weiter angespannt war die Lage auch in Ungarn an der Theiß. Vor allem in den Städten Szolnok und Szeged werden die Deiche weiter verstärkt, teilten die Behörden mit. In Serbien sank der Wasserstand der Donau in den vergangenen 24 Stunden zwar um mehrere Zentimeter, teilten die Behörden in Belgrad mit.

Von Entwarnung könne aber noch keine Rede sein. Am Dienstag erreichte der Pegelstand bei Smederevo, östlich von Belgrad, 8,30 Meter, normal sind zwischen 4,7 und 5,3 Meter. Probleme gibt es auch weiter bei Golubac und Donji Milanovac im Osten des Landes, wo vor dem Bruch der Dämme gewarnt wird. Dort stehen mehrere hundert Häuser unter Wasser, die Bewohner sind in Notunterkünften untergebracht.

In Deutschland steigt der Pegel wieder

Die Hochwasserlage an der Elbe bleibt auch nach Ostern angespannt. In Folge starker Regenfälle und Tauwetters in den Berglagen Sachsens und Tschechiens wurden heute in Sachsen weiter leicht steigende Pegel gemessen. In Dresden schloss das Landeshochwasserzentrum nicht aus, dass die Alarmstufe 2 ausgerufen wird. Allerdings seien das noch keine dramatischen Pegelstände, hieß es. Auch in den nächsten Tagen wird mit leicht ansteigenden Pegelständen gerechnet.

Für Norddeutschland rechnen Experten dennoch nicht mit einer erneuten Zuspitzung. Im besonders betroffenen niedersächsischen Hitzacker gingen unterdessen die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten weiter. Nach Angaben einer Gemeindesprecherin hat sich das Wasser aus der Altstadt größtenteils zurückgezogen.

Spenden erbeten

Wegen der Überschwemmungen in Osteuropa rief die Diakonie Katastrophenhilfe zu Spenden für die Opfer des Hochwassers auf. "Während sich die Situation an der Elbe zum Glück entspannt hat, ist die Lage in Osteuropa dramatisch", sagte der Abteilungsleiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Thomas Hoerz, am Dienstag.

"Wir hoffen auf eine große Solidarität mit den Hochwasser-Opfern. Viele von ihnen waren bereits vor den Überflutungen arm. Nun sind ihre Häuser zerstört, ihre Ernten vernichtet. Sie stehen vor dem Nichts und können nicht mit nennenswerter staatlicher Hilfe rechnen."

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: