Hochwasser:Entwarnung auch in Erding und Freising

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Nach den verheerenden Überschwemmungen entspannt sich die Lage zunehmend. Doch noch immer gleichen einige Landstriche einer Seenlandschaft und es kommt zu Erdrutschen.

Nach den verheerenden Überschwemmungen in Ostbayern hat sich die Lage in den Hochwassergebieten in der Nacht zum Samstag entspannt. An Donau und Isar konnten vielerorts sinkende Pegelstände verzeichnet werden.

In dieser Gemeinde bei Straubing kommt man immer noch nur mit dem Boot voran. (Foto: Foto: AP)

In Österreich gab es erneut anhaltende Regenfälle und Erdrutsche. In der Schweiz entschärfte sich die Lage dagegen weiter. Mindestens elf Menschen - vier in Österreich, sechs in der Schweiz und ein Mann in Bayern - kamen seit Wochenbeginn durch das Hochwasser ums Leben.

Weite Landstriche in den bayerischen Hochwassergebieten gleichen noch immer einer Seenplatte. Trotz der Entspannung an der Isar galt im Landkreis Erding am Samstag weiter Katastrophenalarm.

In der Nacht hätten rund 250 Helfer unermüdlich einen aufgeweichten Damm bei Gaden gesichert, sagte ein Sprecher des Landratsamtes. Akute Gefahr eines Dammbruchs bestehe nicht mehr.

Trotz des stark sinkenden Isarpegels mussten im Landkreis Freising zahlreiche Einsatzkräfte weiter gegen die Wassermassen kämpfen. Es herrsche noch immer Katastrophenalarm, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes.

Historischer Höchstwert

Besondere Probleme bereitete den Helfern das stark angestiegene Grundwasser. In Freising erreichte es nach Angaben des Landesamts für Umwelt einen historischen Höchstwert. Mit Pumpen versuchten die Einsatzkräfte einen weiteren Anstieg zu verhindern. Zahlreiche Keller und Straßen standen unter Wasser.

In der Drei-Flüsse-Stadt Passau blieben die Wasserstände von Donau und Inn konstant. Beim Eintreffen des Donau-Hochwassers in der Nacht hatte sich die Scheitelwelle bereits verflacht, sagte ein Stadtsprecher.

Der Pegelstand der Donau lag mit 8,50 Meter mehr als zwei Meter unter dem Wert des Augusthochwassers 2002. Am Samstagmittag wurde mit sinkenden Pegelständen gerechnet.

Während sich die Hochwasserlage im Westen Österreichs langsam stabilisiert, ist es am Freitag und Samstag in der Steiermark erneut zu Regenfällen und Erdrutschen gekommen.

Bei Obdach im Bezirk Judenburg in der Obersteiermark wurde ein Auto von einer abgehenden Mure erfasst. Der Fahrer konnte sich jedoch rechtzeitig in Sicherheit bringen. Aus dem am vergangenen Wochenende von Hochwasser und Muren stark betroffenen Ort Gasen wurden neue Erdrutsche gemeldet.

Inzwischen gehen die Aufräumarbeiten in den Hochwassergebieten Tirols und Vorarlbergs weiter. In den Krisengebieten im Tiroler Unterland, im Außerfern, im Paznaun und im Oberen Gericht waren mehrere tausend Helfer im Einsatz.

Es geht wieder ohne Luftbrücke

Nach offiziellen Angaben sollten die Stromversorgung und die Telefonverbindungen im Katastrophengebiet bis Samstagabend in beiden Bundesländern wieder funktionieren. Die Luftbrücke zur Versorgung der abgeschnittenen Orte im Tiroler Bezirk Landeck konnte eingestellt werden.

Die meisten Orte sind wegen der zum Teil völlig zerstörten Hauptstraßen nur über Notwege erreichbar. Der Reschenpass bleibe bis Montag geschlossen, hieß es. Das Hochwasser hat in den beiden Bundesländern vermutlich Schäden in Höhe von mehreren hundert Millionen Euro angerichtet.

In den Schweizer Hochwassergebieten hat sich die Lage weiter entspannt. Hunderte Menschen, die vor den Fluten fliehen mussten, haben die Nacht zum Samstag wieder zu Hause verbracht. Die Autobahn über den Gotthard war am Samstag wieder durchgehend befahrbar. Am frühen Morgen war auch das im zentralschweizerischen Uri gesperrte Autobahnstück A2 wieder geöffnet worden.

Inzwischen haben die Schweizer rund zwei Millionen Franken (rund 1,3 Millionen Euro) für die Hochwassergeschädigten gesammelt. Kantonale Gebäudeversicherungen schätzten den Hochwasserschaden auf mehr als eine Milliarde Franken (rund 645 Millionen Euro). Die Privatversicherer gehen unterdessen von Schäden in dreistelliger Millionenhöhe aus.

© sueddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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