Hitzewelle in Europa:Tödliche Temperaturen

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Bei Rekordtemperaturen knapp unter 40 Grad leidet fast ganz Europa. Die Menschen schwitzen, Straßenbeläge schmelzen, Waldbrände weiten sich aus. Mehrere Menschen kamen bereits ums Leben.

Schwüle Hitze in Europa: Vor allem im Süden des Kontinents wurden am Dienstag erneut Rekordtemperaturen nur knapp unter 40 Grad gemessen. Zwischen Leipzig und Palermo stöhnten die Menschen unter extremer Luftfeuchtigkeit. Die hohen Temperaturen ließen an mehreren Orten die Straßenbeläge bersten, zwei Autobahnen in Deutschland mussten zeitweise gesperrt werden. Im Mittelmeergebiet weiteten sich Waldbrände aus. Mehrere Menschen kamen bei Feuern und hitzebedingten Unfällen ums Leben.

Bei sengender Hitze kann sich dieser Bauarbeiter lediglich den Schweiß von der Stirn wischen. (Foto: Foto: dpa)

Ein Hoch über Südosteuropa und tiefer Luftdruck über Skandinavien und den Britischen Inseln waren für die Schwüle vor allem im Osten Deutschlands verantwortlich. Auf der A 93 bei Pentling in Ostbayern sowie auf der A 24 zwischen Hamburg und Berlin bei Schwarzenbek zerbrachen Betonplatten, die Strecken mussten gesperrt werden. In Sachsen-Anhalt bei Bitterfeld wurde ein 39-Jähriger in seinem Zelt von einem Blitz getötet. Eine Schule im Erzgebirge kämpfte gleich doppelt gegen die Hitze: Wegen eines technischen Defekts lief dort auch noch die Heizung. Nach zwei Stunden bekamen die Schüler in Sehmatal hitzefrei.

Feuergefahr hält an

In Griechenland kämpften Hunderte von Feuerwehrleuten mit Löschflugzeugen und Hubschraubern gegen drei große Brände, die weiter außer Kontrolle waren. Zumindest in einem Fall wurde Brandstiftung für das Feuer verantwortlich gemacht. Bei Nafpakto auf dem Peloponnes näherten sich die Flammen bedrohlich einer Siedlung, zahlreiche Häuser mussten evakuiert werden. Ein Waldbrand in der Nähe der Hauptstadt Athen konnte dagegen gelöscht werden.

Bei der Brandbekämpfung in Montenegro kam ein Mann ums Leben, als er versuchte, sein Haus in einem Vorort der Hauptstadt Podgorica vor den Flammen zu schützen. Das Feuer bedrohte mehr als 500 Wohnhäuser. Ein Brand in der Nähe des bulgarischen Kurortes Hissarja zerstörte am Dienstag eine Fläche von mehr als 180 Hektar. Der bulgarische Zivilschutz warnte vor anhaltender Feuergefahr, da rekordverdächtige Temperaturen über 37 Grad gemessen wurden.

In der Slowakei wurden mit 39 Grad die höchsten Werte seit 49 Jahren ermittelt. Ein 70-jähriger ehemaliger Waldarbeiter erlitt dort in der Hohen Tatra einen Hitzschlag und konnte nur noch tot geborgen werden.

Hitze zwingt polnische Bahn zu Bummelzügen

Bahnreisende haben am Dienstag in Polen Zeit und Geduld benötigt. Wegen der hochsommerlichen Hitze von 35 Grad und mehr fuhren viele Züge nur mit deutlich verringerter Geschwindigkeit, berichtete der polnische Rundfunk. Schuld sei die Erhitzung der Bahngleise auf mehr als 50 Grad, sagte ein Bahnsprecher. Es bestehe die Gefahr, dass sich Gleise verformten. Im waldreichen Masuren durften die Züge bis zum Abend nicht schneller als 60 Kilometer in der Stunde fahren. Noch mehr musste die Geschwindigkeit in Süd- und Ostpolen gedrosselt werden. Dort betrug das "Spitzentempo" am Nachmittag 40 Kilometer in der Stunde.

Auch ganz Italien stöhnt unter einer neuen Hitzewelle mit Temperaturen bis zu 38 Grad im Schatten. Selbst die Nachtwerte lagen in vielen Städten immer noch bei 26 Grad. Um gestressten Geschäftsleuten und Angestellten das Arbeiten erträglicher zu machen, empfahl das Gesundheitsministerium in Rom, Chefs sollten ihre Mitarbeiter von der Krawatten-Pflicht entbinden. "Dadurch wird die Körpertemperatur um zwei bis drei Grad gesenkt, was dem Organismus gut tut und weniger künstliche Kühlung erforderlich macht", hieß es.

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