Hintergrund:"Körperwelten"

Mit seinen durch Silikon gehärteten Leichen und Leichenteilen spaltet der Heidelberger Mediziner Gunther von Hagens seit Jahren die Öffentlichkeit.

Nach Veranstalterangaben haben seit dem Start 1996 mehr als 13 Millionen Menschen die Wanderausstellungen "Körperwelten" mit den so genannten Plastinaten gesehen.

Besucher stehen zum Teil stundenlang Schlange - die Schau trifft den Nerv einer immer stärker am Körper interessierten Gesellschaft. Kritiker prangern dagegen eine unwürdige Zurschaustellung von Toten und Geschäftemacherei an.

"Sensationsmache"

"Hier wird die Würde des Menschen mit Füßen getreten", sagte etwa die Frankfurter Pröpstin Helga Trösken. Von Hagens betreibe "ein Wirtschaftsunternehmen mit Toten". Für den Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Martin Roth, ist die Schau "einfach eine Sensationsmache".

Von Hagens begann als Assistent am Anatomischen Institut der Universität Heidelberg, aus Körperteilen Wasser und Fett zu entziehen und gegen Silikon auszutauschen.

Heute ist der umstrittene Mediziner, der mit seinem obligatorischen Hut wie Joseph Beuys auftritt und eine Ehrenprofessur aus dem chinesischen Dalian hat, Kopf internationaler Unternehmungen rund um "Körperwelten" und plastinierte Leichen.

© sueddeutsche - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: