Hinrichtungen in den USA:"Texas tötet einen Unschuldigen"

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Seit Jahresbeginn sind in den USA bereits vier Menschen hingerichtet worden. Darunter ein Mann, der sich für unschuldig erklärt hatte.

In den USA sind an einem Tag zwei Straftäter hingerichtet worden. Die Justiz in Texas und Oklahoma vollstreckten am Donnerstagabend die Todesurteile gegen zwei Männer im Alter von 53 und 32 Jahren. Damit gab es seit Beginn des Jahres bereits vier Hinrichtungen in den USA. In der nächsten Woche sind in Texas drei weitere Hinrichtungen angesetzt.

Todesstaat Texas: Allein in der nächsten Woche sind drei Hinrichtungen geplant. (Foto: Foto: iStock)

In Texas wurde Reginald Perkins hingerichtet, obwohl er sich bis zuletzt für unschuldig erklärte. Nach Überzeugung des Gerichts hat der zuvor schon wegen Vergewaltigung und anderer Straftaten verurteilte Mann vor mehr als acht Jahren seine Stiefmutter ausgeraubt und erdrosselt.

Eine Stunde vor seinem Tod durch die Injektion von Gift gab Perkins einem Justizangestellten eine schriftliche Erklärung mit den Worten: "Ich habe meine Stiefmama nicht getötet. Ich habe sie geliebt. Texas tötet einen Unschuldigen." Erst am Tag zuvor war in Texas ein 47-Jähriger nach einem Schuldspruch wegen Doppelmords verurteilt worden.

In Oklahoma wurde Darwin Demond Brown ebenfalls mit Gift getötet. Er wurde schuldig gesprochen, als 18-Jähriger einen Verkäufer mit einem Baseball-Schläger umgebracht zu haben. In seinen letzten Worten bat der 32-Jährige die Familie seines Opfers um Verzeihung.

"Jetzt ist er frei"

Zuletzt hatte die Justiz am Mittwoch in Texas einen 47-jährigen Mann hingerichtet, der wegen eines Doppelmords vor 15 Jahren zum Tode verurteilt wurde. Der Straftäter lehnte den Schuldspruch bis zuletzt ab und sagte noch in der Todeszelle: "Selbstverteidigung ist kein Mord."

Frank Moore dankte seiner Frau und seinen Angehörigen für ihre Unterstützung, wandte sich aber nicht an die Hinterbliebenen der beiden Opfer Samuel Boyd und Patrick Clark, die bei der Hinrichtung am Mittwoch in Huntsville anwesend waren. Nach der Tötung durch die Injektion von Gift erklärte seine belgische Frau Danielle Rubens Moore: "Jetzt ist er frei."

Boyd und Clark wurden 1994 im Alter von 23 und 15 Jahren vor einer Kneipe in San Antonio erschossen, nachdem sie in einen Streit mit Moore und dessen Halbbruder geraten waren. Moore gehörte damals nach Angaben der Behörden mindestens drei Jugendbanden an. Moore bestand bis zuletzt darauf, dass er in Notwehr gehandelt habe.

Die Zuständigkeit für die Todesstrafe fällt in den USA in den Zuständigkeitsbereich der Bundesstaaten. Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe 1976 sind in den USA mehr als 1000 Menschen hingerichtet worden, die meisten Todesurteile davon wurden mit mehr als 400 in Texas vollstreckt.

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