Sydney - "Wir werben auf Plakaten für Coca-Cola, weshalb soll ich dieses Medium nicht nutzen, um einen Mann zu suchen?", sagt Helen Zou, 40. Sie ist seit ein paar Tagen die Heldin der australischen Werbeindustrie.
Ohne fachliche Vorbildung und aus eigenem Antrieb hat sie ein neues Medium für Heiratsanzeigen gefunden: die Plakatwand. In einem Stadtteil Sydneys hängt ein riesiges Plakat, mit dem Helen einen Ehegatten sucht.
Zou beschreibt sich selber als "schöne, intelligente Australien-Chinesin", die beabsichtige, mit einem "fabelhaften Partner" eine Traumfamilie haben zu können. Interessierte Männer sollten weißer Hautfarbe und gut situiert sein und eine "warme und umsorgende Natur haben". Wichtig sei "gesunder Humor". Die Interessensbekundung solle per E-mail erfolgen. Dass sie einen weißen Mann sucht, habe damit zu tun, "dass es einfacher sei, in Australien akzeptiert zu werden, wenn man weiß ist".
Zou hatte nach einer längeren Beziehung erfolglos versucht, unter anderem per Zeitungsanzeige einen Mann zu finden. Die vor 15 Jahren aus China ausgewanderte Bauingenieurin hatte "keine Ahnung vom Ausmaß der Reaktionen", sagte sie der SZ.
Da ein Foto des Plakates über Nachrichtenagenturen lief, "läuft meine Mailbox mit Reaktionen aus aller Welt über", sagt Zou. "Die Internetfirma meinte, ich missbrauche sie für das Verschicken von Spam." Bisher hatte Zou keine Zeit, alle Nachrichten zu sichten. "Ich habe aber mindestens ein konkretes Heiratsangebot erhalten." Die freundlichsten Mails seien aus Deutschland gekommen, "deutsche Männer sind so nett. Ich überlege mir, meinen nächsten Urlaub in Deutschland zu verbringen."