Himmelskörper:Der weiße Riese

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Ehrlich gesagt: Der Supermoon am Montag wird auch nicht viel größer sein als jeder andere gewöhnliche Vollmond.

Von Helmut Hornung

Es soll ein ganz besonderer Vollmond werden, am Montagabend. Das versprechen einige Medien. Vom "Supermond" schreiben die Blätter. Doch was heißt das eigentlich?

Da der Erdbegleiter nicht auf einer kreis-, sondern einer eiförmigen Bahn um die Erde dahinrennt, ist er im Laufe eines Monats mal näher, mal weiter von ihr entfernt. Die Differenz zwischen diesen beiden Orten schwankt zwischen gut 356 000 und knapp 407 000 Kilometer. Am Montagmittag steht der Mond im erdnächsten Punkt seiner Bahn (Perigäum) und besitzt zu uns dann eine Distanz von 356 509 Kilometer. Wenig später, genau um 14.52 Uhr, tritt Vollmond ein. Dieser geht über Deutschland gegen 17.15 Uhr auf, hat sich also im Vergleich zum Perigäum schon wieder ein gutes Stück von unserem Planeten entfernt.

Trotzdem ist dieser Vollmond der uns nächste seit dem 26. Januar 1948. Richtig ist, dass seine Scheibe am Himmel um mehr als zehn Prozent größer erscheinen wird als gewöhnlich. Doch eine Sensation? Peter Stättmayer ist wenig euphorisch: "Wenn man das nicht weiß, wird man es auch nicht sehen", sagt der Mitarbeiter an der Bayerischen Volkssternwarte in München. "Supermond" sei auch kein Begriff aus der Wissenschaft. Erfunden hat ihn wohl im Jahr 1979 Richard Nolle - ein Astrologe. Der Unterschied zwischen einem normalen Mond und dem Supervollmond verdeutlicht am ehesten die Größendifferenz zwischen einer Ein- und einer Zweieuromünze. Beeindruckend zwar. Aber so einzigartig dann auch wieder nicht. "Bei den Leuten werden falsche Vorstellungen geweckt", sagt Stättmayer.

Auch gewaltig: Der Mond über Glastonbury in England, im September 2015. (Foto: Matt Cardy/Getty)

Fest steht: Bleibt der Supermond hinter Wolken stecken, so heißt es: warten bis zum 6. Dezember 2052. Denn dann kommt er noch mal 80 Kilometer dichter ran.

© SZ vom 14.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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