Auf dem Gastronomie-Jahrmarkt der Eitelkeiten ist Hendrik Thoma, Sommelier im Hamburger Edelhotel Louis C. Jacob, ein erfrischend normaler Gütersloher geblieben. Dabei hätte auch er allen Grund, die Nase weit oben zu tragen: er hat die härteste und am seltensten bestandene Sommelier-Prüfung der Welt gemeistert und darf sich seit zwei Jahren "Master Sommelier" nennen. Gerade hat ihn der Aral-Schlemmer-Atlas zum "Sommelier des Jahres" ernannt, nachdem er diesen Titel vor zwei Jahren bereits vom GaultMillau erhalten hatte. Nicht zuletzt ist Hendrik Thoma mit seinen TV-Auftritten im populären Vox-"Kochduell" sehr erfolgreich.
Im Interview mit sueddeutsche.de erklärt der 33-jährige, wie man Weine blind erkennen kann, auch wenn sie betagt sind, wie für ihn ein großer Wein beschaffen sein muss und was ein Sommelier eigentlich so macht, den lieben langen Tag.
Und er stellt Fragen. Beispielsweise die, warum das Genießen in Deutschland nicht einfach nur ein Aspekt einer bestimmten Lebensart sein kann, sondern immer noch viel zu häufig mit Prestige und Renommee in Zusammenhang gebracht wird. Und warum gibt es Menschen, die edle Burgunder auf Eis serviert haben möchten? Warum kommen nicht mehr junge Menschen auf die Idee, sich mal richtig von Lukullus verwöhnen zu lassen?