Hamburg:Auszug aus "Esso-Häusern" hat begonnen

Lesezeit: 1 min

Akut einsturzgefährdet sind die "Esso-Häuser" in Hamburg. (Foto: dpa)

Mitte Dezember mussten die Bewohner der Hamburger "Esso-Häuser" nachts ihre Wohnungen verlassen, weil die Gebäude einzustürzen drohten. Nun dürfen sie ihre Möbel holen.

Drei Wochen nach der Evakuierung der einsturzgefährdeten "Esso-Häuser" auf der Hamburger Reeperbahn werden seit Dienstag alle Wohnungen leergeräumt. Die Mieter dürfen ihr Mobiliar aus Sicherheitsgründen nur mit Hilfe einer Spedition aus den baufälligen Gebäuden holen. "Wir rechnen damit, dass wir bis zum 17. Januar fertig sind", sagte der Sprecher der Bayerischen Hausbau, Bernhard Taubenberger.

Nicht alle der mehr als 100 Wohnungen waren zum Zeitpunkt der Räumung Mitte Dezember noch vermietet, 18 Mietparteien haben bereits Ersatzwohnungen gefunden. 76 müssen noch ihre Möbel und Kartons aus den Wohnungen holen. Dabei handelt es sich bei 60 Wohnungen um Einzelzimmerappartements.

Wer noch keine neue Bleibe gefunden hat und bei Freunden, Verwandten oder im Hotel untergekommen ist, kann seine Sachen zwischenlagern. Die Kosten übernimmt die Bayerische Hausbau. Das Inventar von Läden und Lokalen ist zum Großteil bereits abgebaut.

Auf dem Gelände ist ein Neubau geplant. Die Mieter sollen laut Taubenberger ein Rückkehrrecht bekommen. Die Häuser werden rund um die Uhr bewacht. Täglich sollen mehrere Mietparteien ihre Wohnungen räumen, am Dienstag waren fünf Umzüge angesetzt.

Wackelnde Wände, Risse im Beton

Auf Anordnung des Bezirksamts sind die Häuser direkt an einer "Esso"-Tankstelle bei der Reeperbahn im Stadtteil St. Pauli seit 15. Dezember gesperrt. Bewohner hatten von wackelnden Wänden berichtet, die Gebäude wurden evakuiert. Bei einer anschließenden Prüfung waren in der Tiefgarage neue Haarrisse sowie Betonstaub entdeckt worden.

Der Antrag auf eine Abbruchgenehmigung, gestellt vom Eigentümer Bayerische Hausbau, wird derzeit im Bezirksamt geprüft. Ein Ergebnis wird noch im Januar erwartet. Liegt die Genehmigung vor, soll möglichst rasch mit den Abrissarbeiten begonnen werden.

Die "Esso-Häuser" an der Reeperbahn sind seit Jahren Streitobjekt zwischen Bewohnern, Clubbesitzern, der Esso-Tankstelle und dem Besitzer des Grundstücks, der BG. Die erwarb den Gebäudekomplex am Spielbudenplatz 2009 und plant seither einen Neubau. Die Anwohner und Gewerbetreibenden protestieren seit längerem gegen diesen Vorschlag, weil sie fürchten, nach dem Umbau die Miete nicht mehr bezahlen zu können. Die Balkone waren bereits im Februar gesperrt worden.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/jst - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: