Gunther von Hagens:"Ich habe niemals Hinrichtungsopfer verwendet"

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Der Körperwelten-Macher hat die Vorwürfe zurückgewiesen, er habe Leichen von exekutierten chinesischen Strafgefangenen präpariert. Er könne allerdings nicht ausschließen, dass ihm Hinrichtungsopfer "untergeschoben" worden seien.

Der umstrittene "Körperwelten"-Ausstellungsmacher von Hagens wies die hat Vorwürfe scharf zurück: "Ich habe niemals Hinrichtungsopfer für Präparate verwendet", sagte von Hagens .

Er könne aber nicht ausschließen, dass ihm Hinrichtungsopfer "untergeschoben" worden seien, faktisch schließe er dies aber aus, da er darauf vertraue, dass sich seine Mitarbeiter an seine Grundsätze hielten.

Sieben "Ganzkörperpräparate" mit Kopfverletzungen

Zu den vom Spiegel erhobenen Vorwurf, seine Mitarbeiter in China hätten zwei Hinrichtungsopfer angenommen, sagte von Hagens, er habe bereits am vergangenen Donnerstag eine Inventur seiner chinesischen Niederlassung veranlasst. Dabei seien unter den insgesamt 645 "Ganzkörperpräparaten" sieben mit Kopfverletzungen gefunden worden.

Um die Verwendung Hingerichteter in dem Betrieb absolut auszuschließen, sollten diese Körper nun demnächst bestattet werden, kündigte von Hagens an. Er betonte, dass nicht jeder Körper mit Kopfverletzungen automatisch ein Hinrichtungsopfer sein müsse.

Von Hagens unterstrich, dass in der aktuellen Schau präparierter Leichen und Leichenteile, die derzeit in Frankfurt zu sehen ist, keine Körper von Hinrichtungsopfern zu sehen seien.

Zunehmende Proteste

Am Rande der Pressekonferenz inszenierten Mitglieder der Deutschen Hospiz Stiftung eine symbolische Bestattung der so genannten Plastinate mit Leichenwagen, Sarg, Kränzen und Grablichtern vor der Ausstellungshalle. Auf Transparenten forderten sie "Kein Geschäft mit dem Tod" und kritisierten die Ausstellung als "Endstation Gruselkabinett."

Eine Zurschaustellung von gehäuteten und filetierten Menschen diene weder der Wissenschaft, noch dem würdevollen Umgang mit den Verstorbenen, sagte Hospizsprecherin Michaela Gehms. Die Schau, die präparierte Leichen und Leichenteile zeigt, sei ein grauenvolles "Sezierspektakel". Gehms unterstrich, die Ausstellung führe zu einer Entfremdung vom Sterben und reduziere den Tod "auf das Gruseln".

Seit der Spiegel berichtet hat, von Hagens habe in China Körper hingerichteter Strafgefangener präparieren lassen, haben die Proteste gegen die umstrittene Schau deutlich zugenommen.

Weltweit haben bis dato knapp 14 Millionen Menschen von Hagens umstrittene Schau besucht. In Deutschland wurde die Ausstellung seit 1997 sieben Mal gezeigt, zuletzt in Hamburg. In Frankfurt erwarten die Veranstalter bis zum 18. April 400.000 Besucher.

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