Grubenunglück in Russland:Das Wunder von Sapadnaja

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Sechs Tage nach dem Grubenunglück in dem russischen Bergwerk sind elf Kumpel gerettet worden. Die Rettungskräfte hatten die eingeschlossene Gruppe dank einer an die Stollenwand gekritzelten Botschaft gefunden. Unterdessen ist es in einer Mine in Ost-Russland zu einer Explosion gekommen, bei der fünf Arbeiter starben.

Nach sechs Tagen Ungewissheit haben Rettungskräfte zwölf der 13 vermissten Bergleute im südrussischen Nowoschachtinsk gefunden. Einer von ihnen sei tot, einer schwebe in Lebensgefahr, berichtete die russische Nachrichtenagentur ITAR-TASS am Mittwochmorgen.

Gerettet! (Foto: Foto: AP)

Die Männer seien "stark erschöpft und unterkühlt", berichtete das russische Fernsehen aus der Stadt Nowoschachtinsk. Ein Mann habe die Qualen unter Tage nicht überlebt. Das Schicksal des 13. Bergmannes war zunächst unklar. Keiner der Kumpel könne sich aus eigener Kraft bewegen, sagten Vertreter der Einsatzleitung. Von den Männern hatte es die ganze Zeit über kein Lebenszeichen gegeben. Die Nachrichtenagentur RIA-Nowosti hatte zunächst gemeldet, zwölf Kumpel hätten überlebt.

Nach Verzögerungen bei den Bohrarbeiten am Rettungstunnel am Dienstag war den Rettungskräften in der Nacht der Durchbruch zu einem Stollen gelungen, in dem die Vermissten vermutet wurden. Mit einem Transport der Männer an die Erdoberfläche sei gegen 9.00 Uhr MEZ zu rechnen, hieß es an der Unfallstelle. Nach der erlösenden Nachricht versammelten sich Angehörige vor der Schachtanlage.

Botschaft an der Wand

Die Rettungshelfer fanden die zwölf Vermissten mit Hilfe einer an die Stollenwände gekritzelten Botschaft, wonach sich die Männer nach dem plötzlichen Wassereinbruch am Donnerstag im Hauptstollen in Sicherheit brachten.

Insgesamt 71 Bergarbeiter waren am Donnerstagnachmittag in dem Schacht Sapadnaja, als plötzlich ein unterirdischer See einbrach und eiskaltes Wasser in die Stollen strömte. 25 von ihnen konnten sich retten, 33 wurden am Samstag in einer dramatischen Rettungsaktion befreit.

In den vergangenen vier Tagen bohrten Helfer einen rund 60 Meter langen Rettungstunnel durch die dicke Kohle- und Steinschicht, um zu dem mutmaßlichen Aufenthaltsort der Vermissten gelangen zu können, da die 33 geretteten Kumpel vermutet hatten, dass sich die Vermissten in einer Luftblase in einem Schacht im Norden der Mine befinden könnten.

Zur gleichen Zeit versuchten die Helfer, eine völlige Überflutung der Grube zu verhindern. Auch der Sauerstoffgehalt in der Grube sank immer mehr.

Weiteres Grunbenunglück in Sibirien

Bei einer Grubenexplosion in Sibirien wurden am Mittwoch fünf Kumpel getötet und fünf weitere schwer verletzt. Nach der Explosion in der Zentralnaja-Mine alle Kumpel geborgen worden, teilten die örtlichen Behörden mit.

Zunächst war von bis zu 55 Vermissten die Rede gewesen. Die Explosion erschütterte die Mine in der Stadt Partisansk in der Region Primorskij im fernen Osten Russlands. Ursache war offenbar ausströmendes Methan in 750 Metern Tiefe.

© sueddeutsche.de/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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