Großfeuer in Peking:"CCTV ignorierte die Warnungen"

Lesezeit: 1 min

Ist das Staatsfernsehen selbst schuld an dem verheerenden Brand? Einem Feuerwehrmann zufolge sollen Mitarbeiter ein illegales Feuerwerk gezündet haben.

Die Feuerwehr macht das chinesische Staatsfernsehen CCTV selbst für das Großfeuer verantwortlich, das einen Teil der neu gebauten Sendezentrale in Peking zerstört hat. CCTV-Mitarbeiter hätten illegalerweise ein professionelles Feuerwerk vor dem Tower des Neubaukomplexes gezündet. Das sei die Ursache des Brandes gewesen, sagte ein Sprecher der Feuerwehr nach Angaben der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua.

Kampf gegen die Flammen: Nach vier Stunden brachte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Vermutlich ist ein illegales Feuerwerk die Ursache. (Foto: Foto: Reuters)

Bei dem gewaltigen Brand ist ein 30-jähriger Feuerwehrmann ums Leben gekommen. Der Mann starb den Angaben zufolge an einer Rauchvergiftung im Krankenhaus. Sechs weitere Menschen wurden verletzt.

Die Feuerschutzeinrichtungen in dem Hochhaus, dessen Innenausbau noch nicht ganz fertiggestellt war, "sind noch nicht im Einsatz gewesen", berichtete der Sprecher. Augenzeugen schilderten, das Haus habe "wie ein Weihnachtsbaum" gebrannt. "Ich hätte nie gedacht, dass ein Hochhaus so brennen kann", sagte ein Augenzeuge. Die Löscharbeiten wurden behindert, weil das Wasser aus den Schläuchen nur rund 40 Meter hoch reichte - der Turm aber ist 159 Meter hoch.

Das Feuer zerstörte mehr als 100.000 Quadratmeter in dem teilweise fertiggestellten Television Cultural Center, darunter auch das Mandarin Oriental Hotel, das in dem Turm untergebracht war. Das Hochhaus gehört zu dem Komplex mit dem einzigartigen CCTV-Tower. Das Gebäude liegt nur wenige hundert Meter von der mehr als 230 Meter hohen Fernsehzentrale entfernt, die von dem niederländischen Star-Architekten Rem Koolhaas und seinem deutschen Kollegen Ole Scheeren geplant wurde. Der Turm ähnelt einem riesigen Torbogen.

CCTV-Mitarbeiter hätten eigens eine Feuerwerksfirma angeheuert, die vor dem Gebäude zum Abschluss des chinesischen Neujahrsfestes ein großes Feuerwerk gezündet habe, berichtete die Feuerwehr. Da die Raketen größer und explosiver gewesen seien als bei einem normalen Feuerwerk, sei eine Genehmigung für den Einsatz in Stadtgebieten erforderlich gewesen. Polizisten auf Patrouille hätten noch interveniert, als das Feuerwerk gezündet worden sei, "doch ignorierte CCTV die Warnungen".

Während der Tower brannte, schossen die 17 Millionen Pekinger unvermindert weiter Feuerwerk in die Luft. Erst um Mitternacht endete die Knallerei, weil dann kein Feuerwerk mehr verkauft oder gezündet werden durfte.

Vier Stunden nach dem Ausbruch des Feuers ist der Brand staatlichen Medien zufolge unter Kontrolle gebracht worden. Mehr als 200 Feuerwehrleute kämpften gegen die Flammen. Unter den Verletzten waren fünf Feuerwehrleute und ein Fernsehmitarbeiter.

Damit hat das Prestigeobjekt der Regierung in Peking einen neuerlichen Rückschlag erlitten: Der Komplex hatte eigentlich pünktlich zu der Eröffnung der Olympischen Spielen fertiggestellt werden sollen.

© dpa/AFP/hai/ihe/vw - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: