Großbritannien:Finanzkrise sorgt für Bestattungsstau

Totengräber in Großbritannien arbeiten angesichts der Finanzkrise nur noch auf Vorkasse. Manches Begräbnis muss deshalb mehr als zwei Monate warten.

Die Bestattung "hunderter Leichen" würde sich massiv verzögern, zitiert die britische Mail on Sunday den britische Bestatterverband. Da viele arme Familien die Beerdigung ihrer Angehörigen nicht sofort bezahlen könnten, müssten einige von ihnen mehr als zwei Monate auf staatliche Beihilfen warten. Nach Angaben der Zeitung erhalten jährlich rund 27.000 Briten staatliche Zahlungen, um die Beisetzung ihrer Familienmitglieder zu bezahlen. Insgesamt mache die Unterstützung 47 Millionen Pfund (58 Millionen Euro) aus.

Feuerbestattung: Wartezeiten von mehr als zwei Monaten in Großbritannien (Foto: Foto: dpa)

John Weir, Vertreter des britischen Bestatterverbandes bezeichnete die Lage der Totengräber als "unmöglich". Normalerweise finde eine Beerdigung rund zehn Tage nach dem Ableben statt, da die Behörden aber sehr viel langsamer in der Abwicklung der notwendigen Papiere geworden seien, dauere es manchmal fünf Wochen oder mehr, bis das Geld für die Bestattung angewiesen sei. Die Beerdigungsunternehmer könnten sich aber nicht leisten, die Kosten vorzuschießen.

Die Mail on Sunday berichtet von einem Bestatter namens Clive Pugh in Shrewsbury im Westen Englands, der die Leiche eines 77-jährigen Mannes verwahrt, der schon am 13. August verstorben war. Erst vor wenigen Tagen habe die Familie die finanzielle Zusage von der Regierung bekommen. "Ich fühle mich schrecklich aber ich kann das einfach nicht vorstrecken ... Ich hatte schon mehrere solche Fälle in diesem Jahr", so Pugh gegenüber der Zeitung.

© sueddeutsche.de/afp/cmat/ssc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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