Großbritannien:Charles und Camilla und jedermann

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Sie wollen an der Hochzeit des britischen Königshauses teilnehmen? Dann fahren Sie doch einfach hin.

Jeder, der Lust hat, kann am 8. April der Eheschließung von Prinz Charles (56) und Camilla Parker Bowles (57) beiwohnen.

Das hat zumindest ein Experte für britisches Familienrecht, Stephen Cretney, der Zeitung The Guardian versichert.

Da die Zeremonie in einem Rathaus stattfinde, müsse "jeder ohne Eintritt zugelassen" werden, zitierte Cretney die geltenden Bestimmungen.

Zuvor war bekannt geworden, dass Charles und Camilla nicht wie ursprünglich geplant auf Schloss Windsor heiraten können. Daraufhin hatte das Paar seine Hochzeit in das Rathaus der Kleinstadt verlegt.

Queen will Camilla vor der Hochzeit nicht sehen

Das verursachte allerdings weitere Probleme. Denn Charles will zu seiner zweiten Hochzeit offenbar 700 Verwandte und Freunde aus dem europäischen Adel und dem Showgeschäft, darunter Elton John, einladen. In den Rathaussaal passen aber nur 200 Menschen.

Und: Elizabeth II. hat gemäß einem Bericht der Mail on Sunday ihrem Sohn bei einem Dinner unter vier Augen gesagt, dass er auf keinen Fall die große Hochzeit bekommen werde, die er sich vorstelle.

Ihren Höflingen habe sie außerdem erklärt, sie habe "kein Verlangen danach", Camilla vor der Hochzeit zu sehen. Sie halte Charles und Camilla für wortbrüchig, weil es nicht bei einer Trauung in kleinem Rahmen bleiben solle, hieß es in der Sun.

Die Times mutmaßte, dass Charles nun entweder die Gästeliste zusammenstreichen müsse oder aber nur die wichtigsten Gäste in das Rathaus dürften, während der Rest lediglich bei der anschließenden kirchlichen Segnung in der naheliegenden Kapelle auf dem Schloss zuschauen könnte.

Eine weitere Hürde für die Hochzeit konnte unterdessen womöglich beseitigt werden: Justizminister Lord Falconer teilte mit, es bestünden keine vefassungsrechtlichen Bedenken gegen eine nichtkirchliche Hochzeit des Thronfolgers.

Er widersprach damit Äußerungen von zwei Verfassungsrechtlern, die in der vergangenen Woche erklärt hatten, eine nichtkirchliche Trauung sei für Angehörige der Königsfamilie verfassungswidrig.

Angesichts so vieler Schwierigkeiten denkt nach Informationen der Sun Premierminister Tony Blair darüber nach, Charles und Camilla seinen ehemaligen PR-Chef und wichtigsten Berater Alastair Campbell zur Seite zu stellen.

Campbell, der zurzeit Blairs Wahlkampf vorbereitet, solle den Stab des Thronfolgers vor neuen Pannen bewahren.

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