Großbrand im Bahn-Museum:Der Adler stirbt

Wertvolle Ausstellungsstücke des Museums der Deutschen Bahn in Nürnberg sind zerstört, darunter auch ein 70 Jahre alter originalgetreuer Nachbau der ersten in Deutschland eingesetzten Lokomotive "Adler".

Nach Polizeiangaben zerstörten die Flammen außer dem Adler-Nachbau auch noch sechs Dampflokomotiven, sechs Dieselloks, drei E-Loks, eine Lok vom Typ V 200 sowie eine alte U-Bahn aus Berlin und zehn Waggons. Der Schaden beläuft sich ersten Schätzungen zufolge auf 20 bis 40 Millionen Euro.

Der ausgebrannte Nachbau der Lokomotive Adler (Foto: Foto: ddp)

Warum das Feuer ausbrach ist laut Polizei bislang noch vollkommen unklar. Da der betroffene Gebäudekomplex zum Teil bereits eingestürzt ist und weiter Einsturzgefahr bestand, konnten die Brandexperten bislang noch nicht mit der Ursachensuche beginnen.

Orignal-Adler ist verschollen

In Folge des Feuers kam es am Montagabend in Nürnberg zu einem Verkehrschaos: Der Frankenschnellweg (Autobahn A 73) musste ebenso wie die Bahnstrecke Nürnberg-Würzburg für mehrere Stunden gesperrt werden; die Jansenbrücke in der Innenstadt wurde wegen Gefahren durch die Rauchentwicklung und starken Funkenflug bis zum frühen Dienstagmorgen gesperrt.

Bei den Löscharbeiten waren gut 200 Feuerwehrleute im Einsatz, die Polizei war mit 54 Einsatzkräften vor Ort.

Das betroffene Gebäude mit den Außenmaßen 80 mal 60 Meter wurde von der Bahn zur Unterbringung der Lokomotiven und Waggons benutzt, es diente aber nicht als Ausstellungsfläche. Besonders der Verlust der Adler dürfte Eisenbahnfans das Herz bluten lassen: Es war der ältere von nur zwei in Deutschland noch existierenden Nachbauten.

Er war funktionstüchtig und konnte sogar für Charterfahrten gebucht werden. Der zweite Nachbau stammt aus dem Jahr 1952 und ist im Nürnberger Bahn-Museum ausgestellt.

Die Original-Adler, die von der Lokomotivfabrik Robert Stephenson im britischen Newcastle stammte, wurde 1857 als überholt aus dem Verkehr gezogen und anschließend verkauft. Sie ist seitdem verschollen.

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: