Rund einen Monat vor dem Start der Olympischen Spiele hat ein großer Stromausfall Südgriechenland am Montag für rund zwei Stunden ins Chaos gestürzt. In der Olympiametropole Athen blieben tausende Menschen in U-Bahnen und Fahrstühlen stecken. Der Verkehr brach zusammen. Insgesamt waren rund sechs Millionen Menschen betroffen.
Die Elektrizitätsgesellschaft führte den Blackout auf das gleichzeitige Hochfahren tausender Klimaanlagen am Montagmorgen bei 38 Grad Hitze zurück. Die Regierung geht von menschlichem Versagen aus. Für die Verantwortlichen der Olympiade wirkte der Stromausfall wie ein Alarmzeichen. Die Sportstätten verfügten jedoch über Notstromaggregate, versicherten sie.
In Athen spielten sich dramatische Szenen ab. "Ich war eine Stunde lang in der U-Bahn in der Dunkelheit. Es war schlimm", sagte ein Passagier der dpa, nachdem er aus dem Schacht befreit worden war. Die Feuerwehr versuchte, hunderte Menschen aus Fahrstühlen zu holen. Der Ausfall sämtlicher Ampeln verursachte Stillstand auf den Straßen. ISDN-Anschlüsse und Mobiltelefonie versagten den Dienst.
Nach Angaben des griechischen Entwicklungsministers Giorgos Sioufas ist der Blackout auf eine falsche Verteilung der Elektrizität durch Techniker zurückzuführen. "Knapp an Strom waren wir sicher nicht. Uns standen zum Zeitpunkt des Ausfalls noch 800 Megawatt zur Verfügung", sagte der Minister im Fernsehen. "Etwas ähnliches wird es bei Olympia jedoch nicht geben", versicherte Sioufas.
Das Athener Organisationskommitee für die am 13. August beginnenden Olympischen Spiele (ATHOC) berichtete, dass ein allgemeiner Stromausfall während der Olympischen Spiele die Sportanlagen sowie die Unterkünfte der Athleten und der Journalisten nicht beeinflussen würde. "Wir haben in allen strategisch wichtigen Anlagen sowie in den Pressezentren Aggregate, die automatisch bei einem Stromausfall anspringen", sagte ein Mitarbeiter des ATHOC der dpa.
Der griechische Ministerpräsident Kostas Karamanlis soll nach Informationen des griechischen Rundfunks äußerst verärgert reagiert haben. "Es werden Köpfe rollen", soll er seinen engen Mitarbeitern gesagt haben, berichtete der griechische Nachrichtensender SKAI.
Der griechische Verkehrsminister Michalis Liapis wurde vom Blackout im ungünstigsten Moment erwischt. Er wollte eine neue Bahnverbindung zwischen dem Zentrum Athens und dem Flughafen einweihen und blieb in der U-Bahn stecken. "Wir mussten die Treppen hoch rennen nach dem Stromausfall. Woher das kam, weiß ich nicht genau", sagte sichtlich verlegen der Verkehrsminister im Fernsehen.
Gegen 15.00 Uhr war die Stromversorgung in fast allen Landesteilen wiederhergestellt. Im Flughafen Athens waren keine Probleme festgestellt worden, da die Aggregate sofort ansprangen, sagte ein Sprecher des Flughafens im Radio.