Die brandenburgische Polizei hat den schwersten Fall von Kindstötungen in der Geschichte der Bundesrepublik aufgedeckt: In einem Garten in Brieskow-Finkenheerd fanden die Beamten die Leichen von neun Babys, wie die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) mitteilte.
Die 39-jährige mutmaßliche Mutter der Säuglinge wurde in Untersuchungshaft genommen. Sie soll ihre Kinder zwischen 1988 und 2004 jeweils direkt nach der Geburt getötet und in dem Garten vergraben haben. Die Polizei schloss nicht aus, dass es noch weitere Opfer gibt.
Ein Zeuge hatte am Sonntag in einem Garagenkomplex auf dem Grundstück südlich von Frankfurt (Oder) bei Aufräumarbeiten einzelne Menschenknochen gefunden. Sie waren laut Polizei in einem Aquarium unter Sand vergraben. Daraufhin wurde das Grundstück genau abgesucht.
Dabei fanden die Beamten die anderen acht Leichen. Sie waren den Angaben zufolge in der voller Gerümpel stehenden Garage in Blumentöpfen, Blumenkästen und in Eimern unter Sand und Erde vergraben.
Suche nach weiteren Leichen eingestellt
Die Polizei suchte am Montag auf dem Gelände mit Hunden noch nach möglichen weiteren Leichen, stellte die Suche jedoch ein.
Der Polizei zufolge war die Frau bereits verheiratet, ist aber wieder geschieden. Ihre derzeitigen Familienverhältnisse waren zunächst unklar. Auch zu weiteren Umständen des Fundes wollten die Ermittler keine Angaben machen. Nach dpa-Informationen war die Frau arbeitslos.
Staatsanwalt Ullrich Scherding sagte im TV-Sender N24, die Frau sei vernommen worden und habe sich den Ermittlern gegenüber geäußert. Von einem Geständnis wollte der Staatsanwalt zunächst jedoch noch nicht reden.
Obduktionsergebnisse in einigen Tagen
Die sterblichen Überreste der Babys sollen dem Staatsanwalt zufolge nun obduziert werden. Das Ergebnis werde jedoch erst "in einigen Tagen" erwartet, sagte Scherding.
Die 39-jährige Mutter der neun tot gefundenen Babys wurde nach Experteneinschätzung möglicherweise durch Vereinsamung und soziale Ausgrenzung verroht.
Fälle, in denen Frauen ihre Neugeborenen umbringen, gebe es seit Jahrhunderten, sagte der Vizepräsident des Berufsverband deutscher Psychologen, Uwe Wetter. Die Entscheidung falle meist im emotionalen Ausnahmezustand direkt nach der Geburt.