Glamorama:Er Spieler, sie Frau

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Aurah Ruiz, Freundin von Kicker Jesé, muss den Gürtel enger schnallen. (Foto: Bertrand Guay/AFP)

Schon Mehmet Scholl wünschte sich einst, als Spielerfrau wiedergeboren zu werden. Aurah Ruiz, Freundin des spanischen Fußballers Jesé, beweist erneut, wie erstrebenswert diese Funktion ist - durch ihr neues Shopping-Limit.

Von Ralf Wiegand

Auf dem bisher eher unterbelichteten Markt des Spielerinnenmannes hat sich neulich endlich mal was getan. Oliver Pocher, abgelegter Ex der deutschen Tennis-Dame Sabine Lisicki, dokterte angeblich so öffentlich als Arzt verkleidet an einer Stewardess herum, dass er es damit in alle Klatschspalten schaffte, das kleine Red-Carpet-Luder. Und das grau melierte Männer-Modell Bastian Schweinsteiger, Kerl an der Seite der Tennis-Amazone Ana Ivanović, überlegt nach erfolgreicher Verheiratung mit selbiger, ob er künftig deren sauer verdientes Geld vielleicht auf der Fifth Avenue raushauen und nebenher im örtlichen New Yorker Fußballverein ein bisschen kicken könnte.

Das war es aber auch schon - es ist eine einzige Ungerechtigkeit. Der Spielerinnenmann ist einfach nur da, während die sogenannte Spielerfrau an der Seite eines sportlichen Mannes durch ihre bloße Existenz selbst zum Ereignis wird. Wie zum Beispiel Aurah Ruiz, die als Freundin des bei Paris Saint-Germain beschäftigten spanischen Kickers Jesé zum Job einer Spielerfrau gekommen ist. Sie nimmt das sehr ernst und postet gerne Fotos von sich, im Bikini, an weiten Stränden. Aurah muss allerdings gerade etwas kürzertreten, denn ihr Freund, schrieb die Zeitschrift OK Diario, hat ihr angeblich das Einkaufsbudget gekürzt. Auf 6000 Euro. Pro Woche.

In der Welt des Fußballs ist "Spielerfrau" eine sehr fluffige Wesensbestimmung, die zugleich die Rollenverteilung in einer solchen Beziehung vollumfänglich beschreibt: Er spielt, sie Frau. Man ahnt, warum sich Mehmet Scholl einst wünschte, wenn schon nicht als Hund von Uli Hoeneß wiedergeboren zu werden, so doch bitte "als Spielerfrau".

Die Spielerfrau des neuen Typus ist dabei, wie vieles im modernen Fußball, Bundestrainer Jogi Löw zu verdanken. Der hat neben seinem eigenen Nationalmannschaftskader (männlich) auch immer ein Aufgebot an Spielerfrauen in den Quartieren der DFB-Elf zugelassen. Wie junge Hunde tollten die Spieler mit ihren Frauchen etwa über die brasilianischen Strände, ehe sie in den Stadien Weltmeister wurden. Die Frauen sahen wirklich sehr schön aus in der milden südamerikanischen Wintersonne.

In früheren Phasen ihrer Evolution mussten die Frauen noch hinter Zäunen von Sportschulen auf ausbrechende Männer warten, oder sie arbeiteten gar als deren Managerinnen. Selten beschien sie dabei milde Wintersonne. Die Spielerfrau von heute aber konzentriert sich auf das, was wirklich wichtig ist: das nächste Foto auf Instagram. Fürs Lieblingsoutfit von Aurah Ruiz sollten da auch 6000 Euro pro Woche reichen, damit sich ihr Männe auf dem Rasen nicht schämen muss.

© SZ vom 29.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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