Gipfelhalbmond:Frechheit! Sauerei!

Der Schweizer Künstler Christian Meier hat auf dem Gipfel des Berges "Freiheit" einen Halbmond aufgestellt. Ausgerechnet im katholischen Kanton Appenzell Innerrhoden. Die Reaktionen waren genau die, die er erwartet hatte.

Von Charlotte Theile

Wer provozieren will, hat es in diesen Tagen einfacher denn je. Drei Meter hohen Halbmond auf dem Gipfel eines Bergs namens "Freiheit" installieren. Betonen, dass dies ein Statement gegen Gipfelkreuze sei. Popcorn.

Der Schweizer Künstler Christian Meier hat auf diese Weise in den letzten Tagen genau die Aufmerksamkeit bekommen, die er sich wohl erhofft hatte. Die "muslimische Variante zum Gipfelkreuz" wurde von Wanderern prompt als "bodenlose Sauerei" und "Gipfel der Frechheit" empfunden. Im katholischen Kanton Appenzell Innerrhoden, wo der Künstler den Halbmond eigenmächtig errichtet hatte, habe ein solches Kunstwerk überhaupt nichts verloren. Auch der Kanton sieht das so: Christian Meier muss den per Solarpanel beleuchtbaren Halbmond innerhalb einer Woche wieder entfernen. Mit einer Buße muss er dann nicht rechnen. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Auseinandersetzungen um Gipfelkreuze gegeben. Meier begründete den Halbmond in 2140 Metern Höhe mit seiner atheistischen Weltanschauung: Er empfinde Gipfelkreuze als "absurd" und habe einen ebenso absurden Kontrast setzen wollen.

© SZ vom 09.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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