Gewaltvideo schockiert USA:Familienrichter prügelt auf Tochter ein

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Immer wieder schlägt ein Mann auf seine Tochter ein: Diese Szene, von dem Opfer selbst heimlich gefilmt und Jahre nach dem Übergriff ins Netz gestellt, schockiert derzeit die USA. In einem Fernsehinterview sagt die junge Frau, sie wolle ihrem Vater, einem Familienrichter aus Texas, mit der Veröffentlichung helfen.

Anna Priebe

Es sind acht schwer erträgliche Minuten. In einem Internetvideo, das in den vergangenen Tagen millionenfach geklickt wurde, ist zu sehen, wie ein Familienrichter aus Texas seine 16 Jahre alte Tochter immer wieder mit dem Gürtel schlägt, sie anschreit und bedroht. Das Mädchen weint und fleht ihn an, aufzuhören. Doch er holt immer wieder aus und auch die Mutter schlägt zu. Der Grund für die Attacke: Die Jugendliche hatte illegal Musik aus dem Internet heruntergeladen.

Der Gewaltexzess ist nun sieben Jahre her, doch Hillary Adams entschied sich erst vor wenigen Tagen, das Video, das sie heimlich drehte, bei Youtube online zu stellen. Sie erklärte gegenüber Medien, sie sei damals häufig geschlagen worden und habe gespürt, dass die Situation eskalieren würde. Daher habe sie die Kamera versteckt. Zu dem Video schrieb sie, ihr Vater sei nicht in der Lage, seinen Beruf als Richter zu erfüllen. Inzwischen sind die acht Minuten auf verschiedenen Videoplattformen zu sehen und die Welle der Entrüstung ist groß. So groß, dass die Today Show, eine der bekanntesten Morgensendungen der USA, Ausschnitte aus dem verstörenden Video zeigte und Hillary Adams und ihre Mutter live dazu befragte.

In dem Interview sagte die heute 23-Jährige Hillary, dass sie bewusst so lange damit gewartet hatte, das Video zu veröffentlichen, da sie 2004 als Minderjährige die Konsequenzen gefürchtet habe. Aber nun wünsche sie sich, dass ihr Vater Hilfe bekomme. Er sei durch die Veröffentlichung des Videos und die Reaktionen schon genug bestraft. Ihrer Mutter dagegen, die sich inzwischen von William Adams getrennt hat, sei sie nicht böse, da diese genauso unter dem Vater gelitten habe.

Der Familienrichter selbst äußerte sich zunächst nicht zu den Bildern, sagte später aber gegenüber amerikanischen Medien, er habe lediglich seine Tochter diszipliniert, nachdem diese beim Stehlen erwischt worden sei. Er habe zwar die Beherrschung verloren, sich aber hinterher immer wieder entschuldigt.

Inzwischen ermitteln allerdings die Behörden gegen ihn. Ob er strafrechtliche Konsequenzen zu erwarten hat, ist aufgrund der inzwischen vergangenen sieben Jahre unklar. Seinen Job als Familienrichter dürfte er allerdings nicht so bald wieder aufnehmen. Seine Anhörungen für gestern und heute wurden abgesagt. Auf Facebook haben sich inzwischen zahlreiche Gruppen gebildet, die seine sofortige Absetzung fordern.

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