Vier westliche Mitarbeiter einer Hilfsorganisation und zwei Kenianer sind in Somalia in Geiselhaft geraten. Bewaffnete Männer hätten die Helfer in Dhusa Mareb etwa 350 Kilometer nördlich von Mogadischu am Flughafen überfallen, teilte die französische Hilfsorganisation Action contre la faim mit. Die zwei Kenianer waren als Piloten mit dabei.
Nach Angaben der Außenministerien in Paris und Brüssel sind unter den Entführten zwei Franzosen sowie ein Belgier. Der französische Außenminister Bernard Kouchner kündigte an, alles dafür tun zu wollen, die Geiseln so schnell wie möglich zu befreien. Das Krisenzentrum habe die Arbeit aufgenommen. Über die Geiselnehmer und mögliche Lösegeldforderungen gab es zunächst keine Informationen.
Die Gruppe war auf dem Weg zum Flughafen, um an Bord einer von der EU-Kommission gecharterten Maschine in die kenianische Hauptstadt Nairobi zu fliegen. Die Namen der Opfer wurden aus Sicherheitsgründen nicht bekanntgegeben. Die Geiselnehmer zerrten sie in einen Wagen und flüchteten.
ACF hat 14 ausländische und 219 einheimische Mitarbeiter in Somalia. Seit 1992 betreibt die Organisation Gesundheits- und Wasserversorgungsprojekte in dem krisengeschüttelten ostafrikanischen Land.
In Somalia haben Entführungen von Ausländern und Angehörigen von Hilfsorganisationen in den vergangenen Monaten stark zugenommen. Die Entführer verlangen für die Freilassung ähnlich wie die Piraten vor Somalias Küste regelmäßig Lösegeld; teils wird auch eine Freilassung von gefangenen Mitkämpfern gefordert.
In dem ostafrikanischen Land gibt es seit 1991 keine funktionierende Zentralregierung mehr, es herrscht Bürgerkrieg. Nahezu täglich kommt es zu Kämpfen zwischen islamistischen Rebellen und Soldaten der Übergangsregierung, die von Äthiopien unterstützt wird.