Gewalt an Schulen:Hakenkreuz auf nackten Rücken gemalt

Drei Mädchen und ein Junge sollen an einer Augsburger Hauptschule zwei Mitschüler sexuell gedemütigt haben - die Lehrerin war nur kurz aus dem Raum gegangen.

"Wir ermitteln wegen sexuellem Missbrauch von Kindern und Beleidigung", sagte Staatsanwaltschafts-Sprecher Thomas Weith.

Der Vorfall habe sich bereits am vergangenem Freitag während der Unterrichtszeit ereignet. Der zuständige Lehrer habe während der Kunststunde für einige Zeit den Raum verlassen, um gleichzeitig eine andere Klasse zu beaufsichtigen, sagte Weith unter Berufung auf Angaben der Schule.

Es sei noch unklar, ob alle der zwölf in dem Klassenzimmer anwesenden Mitschüler bei dem Vorfall untätig zugeschaut hätten, fügte er hinzu. "Die Vernehmungen laufen noch."

Hosenschlitz unter Zwang geöffnet

Die beschuldigten Schüler im Alter von 13 bis 15 Jahren hätten ihre 13-jährige Opfer festgehalten und einem Jungen unter Zwang den Hosenschlitz geöffnet und mit einem Klebestift über die Unterhose gefahren. Dem anderen hätten sie gewaltsam eine Flasche in den Hosenbund gesteckt.

"Von einem massiven Missbrauch zu sprechen, ist wohl übertrieben", sagte der Oberstaatsanwalt. Allerdings wurde einem Jungen bei dem Angriff dem Sprecher zufolge ein Hakenkreuz mit Kugelschreiber auf den nackten Rücken gemalt. "Wir ermitteln deshalb auch wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungsfeindlicher Organisationen", erklärte Weith.

Zudem gehe die Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, dass es an der Schule zu Erpressungen gekommen sein soll, die sich jedoch eher im Cent-Bereich bewegt hätten.

Die bayerische SPD forderte unterdessen auch vor dem Hintergrund der jüngst an mehreren bayerischen Schulen sicher gestellten Handy-Gewaltvideos mehr Präventionsarbeit. Kultusminister Siegfried Schneider prüft derzeit ein generelles Handy-Verbot an Schulen.

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