Gerüchte um KZ-Auftritt:Heesters zieht vor Gericht

"Ich habe in Dachau nicht gesungen": Johannes Heesters geht nun auch gerichtlich gegen die Behauptung vor, er sei im Konzentrationslager aufgetreten.

Der Schauspieler Johannes Heesters geht jetzt auch gerichtlich gegen Behauptungen vor, er sei 1941 bei einem Besuch des Ensembles des Münchner Gärtnerplatztheaters im Konzentrationslager (KZ) Dachau vor der KZ- Wachmannschaft aufgetreten.

Eine Sondervorstellung für die KZ-Mannschaft soll es nie gegeben haben: Johannes Heesters zieht vor Gericht. (Foto: Foto: ddp)

Eine mündliche Verhandlung über entsprechende Behauptungen des Autors Volker Kühn finde am 25. November vor dem Berliner Landgericht statt, sagte Heesters' Anwalt Gunter Fette.

Heesters, der am 5. Dezember 105 Jahre alt wird, klagt auf Widerruf und Unterlassung der Behauptungen, er sei im KZ aufgetreten. Den Besuch selbst hat er nie bestritten, er wurde auch in der großen Heesters-Ausstellung 2006 in der Berliner Akademie der Künste dokumentiert.

Heesters: Wurden nach Dachau gelockt

Eine "Sondervorstellung" für die KZ-Mannschaft habe er jedoch nie gegeben. Die SS habe seinerzeit auf die KZ-Visite gedrängt, er habe keine Wahl gehabt.

"Ich schäme mich, und ich habe bis heute nicht aufgehört, mich zu schämen, dass es den Nazis gelungen war, uns dorthin zu locken", sagte Heesters wiederholt dazu. Das belaste ihn.

"Hätte ich es nicht gemacht, wäre ich wohl selbst in große Schwierigkeiten geraten. Und ich kann mich nur wiederholen: Ich habe in Dachau nicht gesungen."

Der Berliner Kabaretthistoriker Volker Kühn hat laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in mehreren seiner Veröffentlichungen auf Zeugenaussagen verwiesen, die einen Heesters-Auftritt vor der SS bekräftigten.

© dpa/bre/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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