Deutschland war schon musikalisch durchgecastet - dann kam Topmodel Heidi Klum und bat junge Frauen auf den Laufsteg. Gesucht wurde: Germany's Next Topmodel.
Diese Casting-Show war eine Quotenhoffnung beim Münchner Sender Pro Sieben, doch mit knapp acht Prozent Marktanteil in den ersten beiden Folgen erfüllte sie die Erwartungen nicht.
Dafür sorgte das Model-Defilee inklusive Brustvermessung für Aufmerksamkeit - allerdings für eine Aufmerksamkeit, die bei Pro Sieben eher unerwünscht war: Würdelos sei der Wettbewerb, schimpften mehrere weibliche Bundestagsabgeordnete.
Und die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FKS) urteilte: "grenzwertig"! Immerhin hatte die Bild-Zeitung einen neuen Aufreger, führte eine Magersuchtdebatte und vermeldete: "Heidi Klum Show immer brutaler." Oder: "TV-Model packt aus: Ich wusste nie, wann ich die nächste Mahlzeit kriege."
Heidi Klum blieb gelassen, wovon man sich Montagabend überzeugen konnte während ihres Auftrittes bei ARD-Talkmaster Beckmann. Dem Spiegel verriet sie: "Ich bin im Moment die Sau, die man durchs Dorf jagt."
Höhepunkt des Streits um die Traummaße: Weil das Pro-Sieben-Management die Bild-Berichterstattung unangemessen fand, erscheint an diesem Mittwoch in allen großen deutschen Tageszeitungen ein offener Brief der zwölf verbliebenen Model-Schau-Kandidatinnen als Anzeige.
Darin heißt es: "Konstruierte Geschichten" vermiesten "den Spaß an der Arbeit". Aber: "Die Buffets sind superlecker." Bemerkenswert ist, dass der Anzeigenauftrag nicht an Springers Bild ging.
Die Buffet-Affäre wird jedenfalls Folgen haben: Die letzten drei Episoden von Germany's Next Topmodel werden jeweils von einer Stunde auf zwei Stunden verlängert. Begründung des Senders: das große Zuschauerinteresse. Natürlich.
Germany's Next Topmodel (3.Folge), Pro Sieben, Mittwoch 20.15 Uhr.