Eigentlich hätte Franz Beckenbauer am Freitagabend einen Termin in Zürich gehabt, dort wollte er die Erzeugnisse seines südafrikanischen Weinbergs präsentieren. Die Veranstaltung trug den Titel "Des Kaisers Weine". Doch dann sagte er plötzlich ab - und schon wurde spekuliert, das könnte damit zusammenhängen, dass die Schweizer Bundesanwaltschaft gerade Ermittlungen gegen ihn aufgenommen hat wegen der WM-Vergabe 2006 nach Deutschland. Am Donnerstagmorgen war sein Haus in Salzburg durchsucht worden.
Einem Bericht der Bild-Zeitung zufolge hat die Terminabsage aber einen ganz anderen Grund: Beckenbauer musste am Samstag mehrere Stunden lang am Herzen operiert werden. Dabei habe es sich nicht um einen Notfall gehandelt - wie etwa beim früheren Nationalspieler Günter Netzer vor einigen Monaten -, die Operation sei schon seit Wochen geplant gewesen. Beckenbauer sei mindestens ein Bypass gelegt worden, schrieb die Zeitung. Mit einem Bypass werden stark verengte oder verschlossene Herzkranzgefäße überbrückt, damit der Herzmuskel wieder ausreichend mit Blut versorgt werden kann. Wie Beckenbauer die Herz-OP überstanden hat, ist nicht bekannt. Sein Management wollte dazu am Montag keine Auskunft geben.
Normalerweise verbringen Bypass-Patienten nach dem Eingriff noch zwei bis drei Tage auf der Intensivstation, wenn keine Komplikationen auftreten, können sie das Krankenhaus nach spätestens drei Wochen verlassen. Seinen 71. Geburtstag in fünf Tagen wird Franz Beckenbauer also aller Wahrscheinlichkeit nach in einer Klinik verbringen.