Gegen das Vergessen:Datenbank des Holocaust

Die Jerusalemer Gedenkstätte Jad Vaschem hat am Montag ihre Online-Datenbank aller bekannten Namen von Holocaust-Opfern freigegeben. Mit der Veröffentlichung der drei Millionen Namen soll jeder Einzelne im Gedächtnis "wiederbelebt" werden.

Unter www.yadvashem.org sind in Verbindung mit einer Suchmaschine zirka drei Millionen Namen gespeichert. Das ist etwa die Hälfte der geschätzten Gesamtzahl jüdischer Opfer der Schoah.

Mit der Veröffentlichung der Namen soll jeder Einzelne im Gedächtnis "wiederbelebt" werden, sagte der Direktor der "Halle der Namen", Alexander Avraham. Jeder zusätzliche Name sei "ein weiterer kleiner Sieg gegen das Vergessen".

In der Halle können Zeugen, Überlebende und andere auf Fragebögen Angaben zu ihnen bekannten Toten machen. Einer der bekanntesten Fragebögen wurde von Otto Frank ausgefüllt, der kurze Angaben über seine in Buchenwald ermordete Tochter Anne Frank machte.

Finanziert von Schweizer Konten

Der Benutzer der Datenbank in englischer oder hebräischer Sprache findet kurze Angaben zur Person, darunter Geburtsort und -datum sowie Angaben zum Todesort, soweit bekannt. Bei der Suche ist die Datenbank nicht auf die korrekte Schreibweise von Namen angewiesen. Die Suchmaschine findet auch Namen, die ähnlich klingen, aber unterschiedlich buchstabiert werden.

Durch die Freigabe erhofft sich Jad Vaschem weitere Informationen über ermordete Juden während des Holocaust, zumal die Zahl der Überlebenden immer stärker abnimmt. Im Internet findet sich auch ein Fragebogen, den ausfüllen kann, wer etwas über verschleppte oder tote jüdische Nachbarn weiß.

Finanziert durch die Auszahlung "schlummernder Konten" auf Schweizer Banken, wurden nach Angaben von Jad Vaschem alle vorliegenden Namensbögen gescannt, digitalisiert und erforscht. Ebenso seien Namen aus allen anderen erdenklichen Quellen zusammengesucht worden, wie etwa Verschickungslisten in Konzentrationslager, Gedenkbücher sowie Material aus dem Bundesarchiv in Koblenz.

© SZ vom 23.11.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: