Gefangene Kinder:Nur eine Dusche im Jahr

Über das Martyrium der gefangenen Kinder von Perris kommen immer mehr Details ans Licht.

Das kalifornische Elternpaar, das seine 13 Kinder jahrelang unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten haben soll, hat alle Vorwürfe der Anklage zurückgewiesen. Der 57-jährige Mann und seine 49-jährige Frau plädierten bei einer Gerichtsanhörung auf nicht schuldig. Das Paar wird der Folter und der Kindesmisshandlung beschuldigt, es droht eine 94-jährige Haftstrafe. Die Polizei hatte am Sonntag das Martyrium der 13 Geschwister beendet, nachdem eine 17-jährige Tochter sich befreit und den Notruf gewählt hatte. Die stark unterernährten Geschwister im Alter zwischen zwei und 29 Jahren waren teilweise mit Vorhängeschlössern an ihre Betten gekettet.

Nach Angaben des Staatsanwalts im Verwaltungsbezirk Riverside, Mike Hestrin, wurden die Kinder über einen langen Zeitraum hinweg misshandelt. Sie durften nur ein einziges Mal im Jahr duschen. Oft hätten sie nicht einmal auf die Toilette gehen können, weil die Eltern ihnen die Fesseln nicht abnehmen wollten. Sobald die Geschwister sich "oberhalb der Handgelenke" gewaschen hätten, hätten ihnen ihre Eltern vorgeworfen, "im Wasser zu spielen". Dann seien sie wieder angekettet worden. Ungefesselt seien sie in verschiedenen Räumen eingeschlossen worden. Sie hätten auch kein Spielzeug benutzen dürfen, "obwohl viele noch original verpackte Spielzeuge in dem Haus gefunden wurden". Zum Arzt wurden die Kinder niemals gebracht.

Die Eltern lieferten zunächst keine Erklärung für die Situation, in der ihre Kinder aufgefunden wurden, wie das zuständige Sheriff-Büro mitteilte. Es gebe keine Anzeichen für eine psychische Erkrankung oder eine mögliche Sektenzugehörigkeit.

© SZ vom 20.01.2018 / AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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