Fünftes Todesopfer in Vietnam:WHO besorgt über Ausbreitung von Vogelgrippe

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Zuerst sterben Hühner in Massen, dann springt der Erreger plötzlich auf den Menschen über. Was 1997 in Hongkong geschah, scheint sich nun in mehreren asiatischen Ländern gleichzeitig zu wiederholen. Reisende sollen Geflügelmärkte meiden.

Ein acht Jahre altes Mädchen ist das fünfte Todesopfer der Vogelgrippe-Epidemie in Vietnam. Bei dem Kind sei der hoch ansteckende Virustyp H5N1 nachgewiesen worden, bestätigte die Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Geflügelmarkt in Guangzhou, China. (Foto: Foto: AP)

Die Organisation zeigte sich zugleich besorgt über den zeitgleichen Ausbruch der Tierseuche in mehreren asiatischen Ländern, der bislang ohne Beispiel sei.

Dies könne bedeuten, dass sich der auch für Menschen bedrohliche Erreger H5N1 in den Vögeln dieses Erdteils festsetze.

An der Vogelgrippe waren in den vergangenen Wochen in Vietnam mehr als eine Million Hühner verendet. Darüber hinaus sind Ausbrüche bei Tieren in Südkorea, Japan und Taiwan gemeldet worden.

Die tatsächliche geographische Ausdehnung der Vogelepidemie sei aber möglicherweise noch nicht vollständig bekannt, warnte die WHO in Genf.

Reisende sind nach Auskunft des Hamburger Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin bislang nicht gefährdet, sofern sie Geflügelmärkte und andere Kontakte zu Vögeln meiden.

Den Ausbruch in Vietnam bezeichnete die WHO als besonders beunruhigend, weil dort mehrere Faktoren zusammen kommen könnten, die in der Vergangenheit bereits weltweite Grippe-Epidemien befördert hätten.

Dazu gehöre vor allem, dass zeitgleich mit dem aggressiven und leicht mutierenden Vogelgrippevirus H5N1 auch menschliche Influenzaviren zirkulierten.

H5N1 besitze die Tendenz, Gene anderer Grippeviren aufzunehmen. Ein solches neu zusammengesetztes Virus könnte nach Befürchtung von Experten auch von Mensch zu Mensch übertragen werden, nicht nur von Vögeln auf Menschen.

Bislang sei allerdings kein fremdes Erbgut in den aktuell isolierten H5N1-Viren nachgewiesen worden, betonte die WHO.

Trotz der Schwere kann der aktuelle Ausbruch nach WHO-Einschätzung eingedämmt werden, sofern alle als Überträger in Frage kommenden Geflügelbestände rasch vernichtet würden.

Auf diese Weise seien bereits früher in anderen Ländern effektiv Epidemien gestoppt worden.

H5N1 ist nach WHO-Angaben das einzige Vogelgrippevirus, das bislang schwere Infektionen beim Menschen verursacht hat. So starben daran beispielsweise 1997 in Hongkong 6 von 18 Infizierten.

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