Freistaat Christiania gerettet:Hausbesetzer kaufen ihre Hippie-Republik

Vor 40 Jahren stürmten Hausbesetzer Christiania, jetzt haben die Bewohner des berühmten Kopenhagener "Freistaates" ein Verkaufsangebot des dänischen Staates angenommen - und sich damit permanentes Wohnrecht gesichert.

Die Geschichte der Hippie-Republik Christiania in Kopenhagen begann 1971, als Hausbesetzer den verlassenen Marinestützpunkt aus dem 18. Jahrhundert zum "Freistaat" mit eigenen Gesetzen erklärten. Immer wieder gingen wechselnde dänische Regierungen gegen den Drogenhandel dort vor und kündigten den Abriss der Häuser an. Die Bewohner bereiteten sich derweil mit ausgefeilten Plänen auf einen großen Polizeiangriff vor. Lange sah es so aus, als würden die Hippies heimatlos werden, jetzt haben die 700 Bewohner ein Verkaufsangebot des Staates angenommen - und sich damit ein permanentes Wohnrecht gesichert.

700 Bewohner hat Christiania in Kopenhagen, nun ist ihre Zukunft in dem "Freistaat" gesichert. (Foto: AFP)

Damit sei die Zukunft Christianias "endgültig gesichert", sagte der Anwalt der Hippie-Republik, Knud Foldschack, dem Rundfunksender DR. Am Ende hatten die Behörden ein konkretes Verkaufsangebot für die komplette Anlage vorgelegt, verbunden mit Auflagen zum Abriss einzelner Häuser in Naturschutz-Gebieten. Am Montagabend stimmten die Bewohner auf einer Vollversammlung zu. Sie haben offenbar auch schon die Kredite für die nicht unbedingt hohe Kaufsumme von 76,2 Millionen Kronen (10,2 Millionen Euro) in der Tasche.

Foldschack meinte zu der Vereinbarung zwischen dem dänischen Staat und dem auch international berühmten "Freistaat": "Christiania wird sich jetzt von einem anarchistischem Ort mit spannenden Ideen zu einem legalen Experimentarium wandeln."

Auch der dänische Finanzminister Claus Hjort Frederiksen äußerte sich zufrieden: "Wir haben Christiania vernünftige und ausbalancierte Bedingungen angeboten. Das ist jetzt eine Chance." In Wahlkämpfen war seine rechtsliberale Partei Venstre mit dem Versprechen angetreten, Christiania räumen zu lassen.

Unter Kopenhagen-Touristen steht der "Freistaat" neben der Kleinen Meerjungfrau und dem Vergnügungspark Tivoli mit an der Spitze der beliebtesten Ausflugsziele.

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