Frankreich:Erneut Feuer in Hochhaus

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Bei einem vorsätzlich gelegten Brand in einem 18-stöckigen Sozialbau sind bei Paris 14 Menschen ums Leben gekommen und 35 durch Rauchgas verletzt worden.

Augenzeugen berichteten, Jugendliche hätten Briefkästen in der Eingangshalle des Hochhauses im Vorort L'Hay-les-Roses in Brand gesteckt. Die Feuerwehr rettete 26 Menschen aus höchster Lebensgefahr und brachte den Brand bis 3.00 Uhr morgens unter Kontrolle. Vier Personen wurden von der Polizei als Zeugen verhört. Erste Angaben über ihre Festnahme wurden von der Polizei zurückgenommen.

Die zerstörte Eingangshalle des Hochauses im Pariser Voroert L'Hay-les-Roses. (Foto: Foto: dpa)

"Der Brand hat nichts mit der jüngsten Brandserie in Paris mit fast 50 Toten zu tun", sagte Feuerwehrhauptmann Michel Cros. Anders als die drei von Afrikanern bewohnten abbruchreife Häuser in Paris war der Wohnblock nahe des Großmarktes Rungis in gutem Zustand.

Auch für den Brand in Paris am 26. August mit 17 Toten gehen die Behörden von Brandstiftung ohne Tötungsabsicht aus. Das Feuer in einem besetzten Haus drei Tage später mit sieben Toten wird auf einen Kurzschluss zurückgeführt, der Brand Mitte April im Sozialhotel "Paris-Opéra" auf unbeachten Umgang mit Kerzen.

Mehr als 300 der 800 Bewohner des Wohnblocks in L'Hay-les-Roses mussten ihre Wohnung räumen. Sie zogen zu Freunden oder wurden in einer Turnhalle untergebracht. Wer zu Hause bleiben durfte, wurde vom Zivilschutz betreut. Premierminister Dominique de Villepin sagte allen Opfern die entschlossene Hilfe des Staates zu.

Unter den Opfern sind mehrere Kinder. "Es hätte weniger Opfer gegeben, wenn die Menschen nicht in Panik ihre Türen geöffnet hätten", sagte Cros. "Der Rauch hat die Menschen getötet." Der Brand selbst wurde von 160 Feuerwehrleuten schnell gelöscht. Doch der Rauch zog über das Treppenhaus bis in die höchste Etage. Wer die Tür öffnete, hatte die giftigen Schwaden schnell in seiner Wohnung. Eine Schwangere brachte im Notarztwagen ihr Kind zur Welt.

"Ich wurde vom Geruch geweckt", sagte Jean-Luc Quinson (49) aus dem ersten Stock. "Mein Schlafzimmer war voller Rauch. Ich hörte Schreie im Haus. Ich habe aus dem Fenster geschaut. Die Flammen schlugen zwei bis drei Meter hoch." Quinson alarmierte sofort die Feuerwehr, die ihm riet, in der Wohnung zu bleiben und alle Tür- und Fensteröffnungen abzudichten.

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