Flutkatastrophe in Südasien:Regen ohne Ende und Seuchengefahr

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Die verheerenden Monsun-Regenfälle in Südasien nehmen kein Ende. In Indien und Bangladesch sind 20 Millionen Menschen auf der Flucht vor den Fluten, mehr als 1000 Menschen ließen bereits ihr Leben. Hilfsorganisationen befürchten nun den Ausbruch von Seuchen und Krankheiten.

Die verheerenden Monsun-Regenfälle in Südasien haben die Zahl der Toten und Flüchtlinge weiter steigen lassen. Die Vereinten Nationen (UN) sprachen von "den schlimmsten Überschwemmungen seit Menschengedenken".

Südasien: "Schlimmste Flut seit Menschengedenken" (Foto: Foto: dpa)

In Indien berichteten örtliche Medien am Sonntag von über 200 Menschen, die allein in den vergangenen drei Wochen in den überfluteten Monsun-Gebieten ums Leben kamen. Die Behörden im Nachbarland Bangladesch sprachen von 120 Todesopfern binnen einer Woche.

Hilfsorganisationen gehen von rund 20 Millionen Menschen in den indischen Regionen Bihar, Uttar Pradesh und Assam sowie in Bangladesch und Nepal aus, die von den Fluten aus ihren Häusern und Dörfern vertrieben wurden. Darunter seien rund drei Millionen Kinder.

Seit dem Beginn des Monsuns Mitte Juni starben nach inoffiziellen Angaben mehr als 1000 Menschen in den Fluten. Genaue Zahlen lassen sich wegen der unübersichtlichen Lage noch nicht abschätzen.

Tausende verloren Hab und Gut, Ernten wurden vernichtet. Die Bundesregierung in Berlin stellte am Sonntag Bangladesch, einem der ärmsten Länder der Welt, 500.000 Euro für Nahrungsmittel zur Verfügung.

Mittlerweile werfen Hubschrauber der indischen Armee in den abgeschnittenen Regionen Essenspakete für die hungernden Menschen ab, die unter anderem auf Dächern, Bäumen oder Brücken Zuflucht gesucht haben und völlig erschöpft dort ausharren. "Wir befürchten jetzt den Ausbruch von Typhus, Cholera und Malaria. Die Krankenhäuser sind voll von Menschen mit Fieber", sagte ein verzweifelter Dorfbewohner im indischen Darbhanga den Reportern.

In Bangladesch starben die meisten Opfer in den Fluten selbst, durch Schlangebisse oder an Dehydrierung infolge von Magen-Darm-Erkrankungen. Die Interimsregierung rief die Menschen im Land auf, über alle politischen Grenzen hinweg zusammenstehen und die Katastrophe gemeinsam zu meistern.

Hilfsorganisationen wie UNICEF, die Deutsche Welthungerhilfe oder Diakonie Katastrophenhilfe riefen unterdessen zu Spenden für die Flutopfer auf. Weltweit laufen Hilfsaktionen an. Es fehle unter anderem an sauberem Trinkwasser, sanitären Einrichtungen, Medikamenten und Nahrung. Viele Menschen litten unter Durchfall, Fieber oder Hautausschlägen. "Das Ausmaß der Naturkatastrophe ist enorm. Die bisherige Hilfe reicht nicht aus", sagte der stellvertretende Leiter von UNICEF in Indien, Eimar Barr.

Die Behörden warnten vor einer Malaria-Epidemie. Indische Offizielle hoffen allerdings auch, dass sich die Situation in den kommenden Tagen etwas entspannt. Sie gehen von einer Regenpause aus, die die übergetretenen Flüsse möglicherweise wieder abschwellen lassen. Gewöhnlich dauert die Regenzeit in Indien bis September. Jedes Jahr sterben in dieser Zeit hunderte Menschen, Häuser werden zerstört und Ernten vernichtet.

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