Flugzeugunglück in Brasilien:Schließt den Horror-Airport!

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Die Bergungsarbeiten am Flughafen von São Paulo gehen weiter. Jetzt fordert die Staatsanwaltschaft die Schließung des Flughafens - vorerst zumindest.

Nach dem schwersten Flugzeugunglück in der Geschichte Brasiliens mit vermutlich 200 Toten hat die Staatsanwaltschaft die Schließung des umstrittenen Flughafens Congonhas in São Paulo beantragt. Alle Starts und Landungen sollten so lange untersagt bleiben, "bis einwandfreie Sicherheitsbedingungen bestätigt und die Zweifel ausgeräumt werden, die durch den Unfall verursacht wurden", heißt es in dem in Brasilia veröffentlichten Antrag.

São Paulo: Die Rettungsmannschaften haben bereits 179 Leichen aus den Trümmern geborgen. (Foto: Foto: AFP)

Ein Airbus A320 der brasilianischen Fluggesellschaft TAM mit 186 Menschen an Bord war am Dienstag mitten in der Millionenmetropole bei der Landung über die regennasse Landebahn des Flughafens Congonhas hinausgeschossen. Anschließend rutschte er über eine mehrspurige Hauptstraße und raste in eine Tankstelle und ein Geschäftsgebäude. Das Flugzeug und mehrere Häuser gingen in Flammen auf.

Unterdessen bargen Rettungsmannschaften am Unfallort bis in die Nacht zum Donnerstag 179 Leichen. Drei Menschen seien außerdem in Krankenhäusern ihren Verletzungen erlegen, teilte die Feuerwehr mit.

Mindestens 18 Menschen, die sich zum Zeitpunkt des Aufpralls der Maschine am Unglücksort aufhielten, würden noch vermisst, hieß es. Die Behörden schätzen, dass beim Unfall vom Dienstagabend rund 200 Menschen ums Leben gekommen sind.

Der Flughafen Congonhas war in der Unfallnacht zunächst komplett geschlossen worden. Am Mittwoch durften kleinere Flugzeuge aber wieder starten und landen. Die Hauptlandebahn blieb aber gesperrt.

Viele Piloten und Fluglotsen erklärten nach dem Unfall, die Hauptlandebahn sei "sehr gefährlich" und vor allem bei Regen "sehr rutschig" und "so glatt wie Seife".

Experten beklagten außerdem, dass die Oberfläche der Bahn während einer erst kürzlich vorgenommenen 45- tägigen Renovierung nicht mit Rillen versehen worden sei, die bei Regen für den Wasserabfluss und bessere Bremsbedingungen sorgen.

Mehr als 300 Feuerwehrmänner sowie dutzende Polizisten, Notärzte und Zivilschützer waren auch in der Nacht zum Donnerstag noch am Unglücksort im Einsatz. Die Bergungsarbeiten würden nicht vor Donnerstagvormittag (Ortszeit) abgeschlossen sein, erklärte ein Feuerwehrsprecher.

Nach Angaben der Behörden werden die Untersuchungen zur Ermittlung der Unfallursache vermutlich zehn Monate in Anspruch nehmen. Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva wies die Bundespolizei an, bei den Ermittlungen besonders die Landebahn unter die Lupe zu nehmen.

Die Black Box der Unglücksmaschine war am Mittwoch in den Trümmern des vom Aufprall zerstörten Geschäftsgebäudes gefunden worden. Sie wurde zur Auswertung der Daten in die USA geschickt.

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